Mehr tödliche Auffahrunfälle auf Autobahnen
Wiesbaden/Berlin (dpa/tmn) - Gegen den Trend: Auf Autobahnen sind 2013 mehr Menschen bei Unfällen gestorben als 2012. Womöglich, weil Autofahrer sich am Steuer dem Handys widmen. Experten erwarten langfristig jedoch sinkende Zahlen, sobald sich Notbremsassistenten durchsetzen.
Die Zahl der Todesopfer auf den Straßen in Deutschland ist im Jahr 2013 insgesamt weiter gesunken - einen Anstieg gibt es allerdings auf den Autobahnen. Für dort verzeichnete das Statistische Bundesamt (Destatis) eine Zunahme der Unfalltoten um 8,1 Prozent. Insgesamt seien nach bisher vorliegenden Zahlen zwischen Januar und November des vergangenen Jahres 387 und damit 29 mehr Menschen auf den Autobahnen gestorben als im Vorjahreszeitraum. „Allein in Folge von Auffahrunfällen gab es 28 Tote mehr“, sagte eine Destatis-Sprecherin. Noch seien die Unfallursachen im Detail aber nicht untersucht.
Aus diesem Grund warnt der Leiter der Unfallforschung der Versicherer in Berlin, Siegfried Brockmann, anhand der Zahlen eine allgemeine Entwicklung abzulesen. Er schloss zwar nicht aus, dass die erhöhten Opferzahlen mit gesteigerter Unaufmerksamkeit zusammen hängt, die aus dem Trend zur Bedienung von Handys am Steuer folge. „Es kann aber auch sein, dass ein Einzelereignis wie eine Massenkarambolage an einem Stauende in der Statistik des Bundesamtes zu einer Zufallsschwankung geführt hat.“
Unabhängig von den aktuellen Unfallzahlen sieht Brockmann im Lesen von SMS und E-Mails oder dem sonstigen Bedienen mobiler Endgeräte aber eine große Herausforderung. „Es kann sein, dass die Unfallzahlen aufgrund dieses Trends erst einmal steigen, ausgeschlossen ist das nicht“, sagte er. „Zunehmend werden Pkw aber mit Notbremsassistenten ausgerüstet, und ab 2015 werden alle Lkw als Neuwagen mit dieser Technik ausgestattet.“ Langfristig erwartet der Unfallforscher mit der Verbreitung solcher Sicherheitssysteme deshalb weiter sinkende Unfallzahlen.
Autofahrer ruft Brockmann generell zu absoluter Aufmerksamkeit während der Fahrt auf. „Beide Augen müssen immer auf der Straße sein“, sagte er. Selbst wer sich nur eine Sekunde vom Verkehrsgeschehen abwende - etwa wenn er eine CD wechsle - könne oft nicht mehr früh genug reagieren, wenn vor ihm jemand stark bremse.
Im vergangenen Jahr kamen laut dem Destatis 3340 Menschen bei Unfällen ums Leben. Das sind 260 (minus 7,2 Prozent) weniger als im Jahr zuvor. Auch die Zahl der Verletzten ging zurück: Um 2,7 Prozent auf 374 000 Personen. Im Jahr 2013 wurden nach Angaben der Statistiker insgesamt rund 2,4 Millionen Unfälle auf den Straßen gezählt, was einem Rückgang um ein Prozent im Jahresvergleich entspricht.