Premieren in allen Klassen: Neue Motorräder auf der Eicma
Mailand/Berlin (dpa/tmn) - An neuen Modellen mangelt es auf der Mailänder Motorradmesse Eicma nicht: Honda zeigt eine neue CB500, Ducati die nächste Hypermotard-Generation. Auch Moto Guzzi hat eine alte Bekannte neu aufgelegt - mit dem größten Motor der Firmengeschichte.
Die Motorradbauer haben ihr Pulver Anfang Oktober auf der Intermot nicht verschossen. In den Kölner Messehallen gab es zwar eine ganze Reihe neuer Maschinen für die Saison 2013 zu sehen. Einige Premieren haben sich die Hersteller aber noch für die Mailänder Messe Eicma (Publikumstage: 15. bis 18. November) aufgespart.
Die wichtigste Neuvorstellung von Honda trägt einen vertrauten Namen: CB500. Rund zehn Jahre nach deren Aus haben die Japaner das Zweizylindermodell neu aufgelegt, und zwar in dreifacher Ausführung. Mit dem Zusatzkürzel X kommt die Mittelklasse-Maschine im Stil einer Reiseenduro daher, als CB500R trägt sie eine sportliche Vollverkleidung, die CB500F ist ein klassisches Naked Bike. Rahmen und Motor sind jeweils gleich. Der Reihenzweizylinder schöpft aus 471 Kubikzentimetern Hubraum 35 kW/48 PS - die künftige Leistungsgrenze für Fahranfänger, die ab dem 19. Januar 2013 mit Einführung der neuen Führerscheinklasse A2 gilt.
Neu von Honda ist auch die Gold Wing F6B. Ohne ausladendes Topcase und mit kurzer Scheibe folgt ihre Machart dem sogenannten Bagger-Stil wuchtiger Custom-Tourer. Wie die klassische Gold Wing wird auch der Typ F6B von einem 1832 Kubikzentimeter großen und 87 kW/118 PS starken Sechszylinder-Boxer angetrieben und hat ebenfalls serienmäßig ein Audiosystem an Bord. Beim Supersportler CBR600RR hat Honda nach eigenen Angaben Fahrwerk, Motorabstimmung und Aerodynamik verbessert. Zu erkennen ist der Jahrgang 2013 unter anderem an der in Anlehnung an die MotoGP-Rennmaschinen geänderte Frontverkleidung.
Aprilias neuer Beitrag zum Reiseenduro-Boom heißt Caponord. Das Fahrwerk und der 1197 Kubikzentimeter große V2-Motor stammen von der Dorsoduro 1200. Die Caponord fährt in einer Liga mit Maschinen vom Schlag der BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1200 oder KTM 1190 Adventure. Angeboten werden zwei Versionen: Das Standardmodell hat bereits abschaltbares ABS, Traktionskontrolle und eine elektronische Gassteuerung (Ride-by-wire) an Bord. Beim Topmodell kommt unter anderem ein semiaktives Federungssystem hinzu, das die Dämpfer automatisch an unterschiedliche Fahrbahnverhältnisse anpasst.
Das Superbike Aprilia RSV4 R erhält für die nächste Motorradsaison ein Technik-Update. Wichtigste Neuerungen sind dabei das dreistufige ABS und eine leichte Leistungssteigerung auf 135 kW/184 PS.
Die wie Aprilia zum Piaggio-Konzern gehörige Marke Moto Guzzi wartet auf der Mailänder Messe mit der nächsten California-Generation auf. In den beiden vorgestellten Versionen Touring (mit Seitenkoffern und Scheibe) und der puristischeren California Custom kommt der bisher größte V2-Motor der Unternehmensgeschichte zum Einsatz: Das komplett neu konstruierte 1380-Kubik-Aggregat ist Guzzi-typisch längs eingebaut, hat vier statt zwei Ventile und entwickelt laut Hersteller 71 kW/96 PS sowie ein maximales Drehmoment von 120 Newtonmetern.
Eine weitere Weltpremiere zeigt der britische Motorradbauer Triumph auf der Eicma: das rundum erneuerte Straßensportmotorrad Daytona 675 - wie gewohnt als Standardmodell und stärker auf den Rennstreckeneinsatz getrimmte R-Version. Der 94 kW/128 PS starke Dreizylindermotor gibt 3 PS mehr ab als bisher. Zur Verbesserung des Fahrzeugschwerpunkts wurde die Abgasanlage unter den Motor verlegt. Beim alten Modell mündete sie unter der Sitzbank. Dank dem geänderten Auspuff und einem neuen Chassis wiegt die Daytona 675 laut Triumph jetzt 1,5 Kilogramm weniger.
Der österreichische Hersteller KTM erweitert im Modelljahr 2013 seine Duke-Familie. Die neue 390 Duke rangiert zwischen der 200er, die ein abschaltbares ABS bekommt, und der 690er, die künftig auch als R-Version mit einstellbarem Fahrwerk angeboten wird. Das Funbike treibt ein 373 Kubikzentimeter großer Einzylinder mit beachtlichen 32 kW/44 PS an, der mit der nur 139 Kilogramm schweren Maschine ein leichtes Spiel haben dürfte. Das kleinste Bike im Bunde, die 125 Duke, rüstet KTM 2013 ebenfalls mit einem abschaltbaren ABS aus.
Frische Funbikes gibt es auch von Ducati: Die Italiener stellen auf der Eicma die jüngste Generation der Hypermotard-Familie in der Mittelklasse vor. In den drei Fahrzeugvarianten Standard, SP für gelegentliche Abstecher auf die Rennstrecke und dem bekofferten und gut gepolsterten Tourer Hyperstrada debütiert ein 821 Kubikzentimeter großer und 81 kW/110 PS starker V2-Motor. Die alte Hypermotard 796 kam auf 60 kW/81 PS. Alle Versionen haben immer ein Drei-Stufen-ABS und eine achtstufige Traktionskontrolle an Bord.
Auf reiselustige Kunden mit Faible für dicke Maschinen hat Ducati die Strada-Ausführung der Diavel zugeschnitten. In dieser Variante bringt der Power-Cruiser eine umfangreiche Komfortausstattung mit - vom Windschild über Heizgriffe, höheren Lenker und Touring-Sitzbank bis hin zu Steckdosen und einer Rückenlehne für den Sozius. Der 1,2 Liter große V2-Motor leistet unverändert 119 kW/162 PS. Von der Stange für Renneinsätze geeignet ist laut Ducati die nächste Ausbaustufe des Superbikes 1199 Panigale: Die R-Version verfügt zum Beispiel über einen Spezialauspuff und viele Detailänderungen zugunsten von Gewichtsersparnis und Leistungsentfaltung.
MV Agusta ist mit seinem ersten Funbike Rivale 800 in eine sehr ähnliche Richtung wie Ducati mit den Hypermotard-Maschinen unterwegs. Der Fahrer thront hinter einem breiten Lenker über einem 798 Kubikzentimeter großen Motor mit 92 kW/125 PS, der im Unterschied zur Ducati allerdings drei statt zwei Brennkammern hat. Das gleiche Aggregat - ein aufgebohrter Ableger aus der MV Agusta F3 675 und Brutale 675 - sorgt auch im ebenfalls neuen Naked Bike Brutale 800 der Italiener für Vortrieb.
Die alte BMW F 800 ST heißt künftig F 800 GT und bringt ein paar Neuerungen mit. Dazu zählen den Herstellerangaben nach die geänderte Vollverkleidung mit optimiertem Wetterschutz, ABS-Bremsen, ein verbessertes Fahrwerk und 5 Extra-PS. Der Zweizylinder-Reihenmotor des Tourensportlers kommt nun auf 66 kW/90 PS. Gegen Aufpreis sind unter anderem die automatische Stabilitätskontrolle ASC und die elektronische Fahrwerksanpassung ESA zu haben.
Seinen 90. Geburtstag feiert BMW Motorrad mit Sondermodellen der R 1200 GS Adventure, R und RT. Die „90 Jahre BMW Motorrad“-Modelle sind laut BMW ab Werk mit viel modellspezifischem Zubehör ausgestattet. Optisch heben sie sich unter anderem durch eloxierte und lackierte Anbauteile und einen mattschwarzen Motor von den Standardmodellen ab.