BMW 5er Hybrid: Zwei Herzen für den Fünfer
Nun gibt es auch den 5er mit Hybridantrieb. Die Bayern wollen dafür 62 900 Euro.
Düsseldorf. Der BMW X6 Hybrid verkauft sich schlecht, dem Siebener Hybrid geht es kaum besser - so richtig hat die Idee vom Hybridantrieb bei BMW noch nicht gezündet. Doch davon lassen sich die Bayern nicht entmutigen. Im Gegenteil. Mit trotzigem Stolz blasen sie jetzt zu einer zweiten Technologie-Offensive.
Ausgerüstet mit modernen Lithium-Ionen-Akkus, starken E-Maschinen und einer Trennkupplung kann der neue Teilzeitstromer nicht nur weiter und schneller ohne Verbrenner fahren, sondern auch deutlich mehr sparen. Im Schnitt 15 Prozent weniger Verbrauch verkündet Projektleiter Alfred Dick und verspricht für die Sechszylinder unter Strom die Fahrleistungen von V8-Modellen mit dem Durst von Vierzylindern.
Erfahren kann man das im 5er Active Hybrid, der in den nächsten Wochen in den Handel kommt. Dort stellen die Bayern ihrem 306 PS starken Dreiliter-Sechszylinder einen E-Motor von 55 PS zur Seite. Der hilft nicht nur beim Anfahren und ermöglicht so einen sportlichen Sprintwert von 5,9 Sekunden, sondern er kann den Wagen anders als im Siebener auch alleine bewegen: Bis zu vier Kilometer bei maximal 60 km/h sind drin, wenn der 1,3 kWh große Akku zwischen Rückbank und Kofferraum ganz voll ist.
Außerdem haben die Bayern dem Business-Boliden das Segeln beigebracht: Sobald man den Fuß vom Gas nimmt und gelassen dahin rollt, drehen sie dem Benziner auch während der Fahrt den Saft ab und lassen den Fünfer einfach im Leerlauf gleiten.
Ob und wenn ja welcher Motor läuft, das entscheidet die Elektronik alleine. Und der Fahrer muss schon auf den Drehzahlmesser oder das Mäusekino in der Mittelkonsole schauen, wenn er davon etwas mitbekommen will. Denn die Übergänge sind so sanft und die Geräuschdämmung so gut, dass man vom Antrieb selbst kaum etwas mitbekommt.
Außer natürlich an der Tankstelle: Die versprochenen 6,4 Liter haben wir bei unserer Testfahrt zwar nicht erreicht. Aber auch mit schwerem Gasfuß lässt sich dieser Fünfer mühelos mit weniger als zehn Litern über die Runden bringen. Und einen Bonus gibt es obendrein. Denn alles, was der Antrieb spart, rechnet der Bordcomputer gleich in Reichweite um und zeigt dem Fahrer so seinen wachsenden Aktionsradius.
So lernt man schnell, dass man mit dem Hybriden zehn bis fünfzehn Prozent weiter kommt als mit einem normalen Benziner. Die schöne neue Sparerwelt hat allerdings auch ihre Schattenseiten. Die eine ist der Preis. Denn mit 62 900 Euro kostet der Hybrid rund 12 000 Euro mehr als ein 535i. Selbst wenn man die zusätzliche Ausstattung heraus rechnet, bleibt ein Technologie-Aufschlag von rund 4 500 Euro.
Das muss man erst einmal wieder hereinfahren. Was den Hybrid zumindest in Europa noch einbremsen wird, das sind die guten BMW-Diesel. Denn wenn man für das kleinere Geld einen 535d bekommt, der mit 313 PS auch nicht gerade schwach motorisiert ist, 5 000 Euro billiger ist und sogar noch einen Liter weniger verbraucht, muss man schon arg von der Technik fasziniert sein, damit man zum Hybriden greift.
BMW schielt mit seinen Plänen vor allem nach Amerika und Japan, wo der Diesel nur eine kleine Rolle spielt. Dort wird ein Verkaufsanteil von 30 Prozent erwartet. Für Deutschland wird allenfalls mit einem Anteil von zehn Prozent gerechnet.