BMW komplettiert 4er-Quartett

In der Schule gilt: Eine Drei ist besser als eine Vier. Beim Münchener Autobauer ist allerdings die Vier ein Aufsteiger. Das 4er Gran Coupé ist der Konkurrent für den Audi A5 Sportback.

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Köln. Das 4er Gran Coupé ist ein Bild von einem BMW. Die nach unten gezogene Motorhaube mit den schmalen Scheinwerfern, die abfallende Coupé-Linie sowie das kurze Heck machen ihn zu einer Augenweide. Das BMW 4er Gran Coupé ist mit 4,64 Metern Gesamtlänge zwei Zentimeter länger, vier Zentimeter flacher und ein Zentimeter schmaler als der 3er.

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Auch in Sachen Technik sind 3er und 4er-Reihe nahezu identisch. Der größte Unterschied liegt im Preis. Während der Einstieg in die Welt des 4er Gran Coupés beim 420i ab 35 750 Euro startet, geht es beim Dreier mit der schwächer motorisierten Basisversion des 316i ab 29 650 Euro deutlich günstiger zu. Der 418d kostet glatte 37 000 Euro ohne Extras.

Das Raumangebot ist praktisch auf Maß geschneidert. Viel Kopffreiheit gibt es dadurch hinten nicht und etwas Gelenkigkeit sollte man auch mitbringen. Nicht sehr gelungen ist die Sicht nach hinten. Durch das schmale Heckfenster und die dicke C-Säule ist sie eher mau. Ein BMW-Fahrer schaut eben nicht gern zurück.

Gut, dass es für 420 Euro eine Rückfahrkamera oder für 750 Euro einen Einparkhelfer gibt. Positiv fällt da die ansehnliche Kehrseite des 4er Gran Coupés auf. Durch das Fließheck öffnet sich — per Knopfdruck — eine extrem weit aufschwingende Klappe. Das hat sich der 4er vom 3er GT abgeschaut. Mit 480 Litern Stauraum bringt das Gran Coupé genauso viel unter wie die 3er Limousine und 35 Liter mehr als der Zweitürer. Klappt man die teilbare Rückbank vor, sind es sogar bis zu 1300 Liter.

Angetrieben wird der 418d von einem 105 kW/143 PS starken Aggregat mit 320 Nm Drehmoment. Seine Kraft ist nicht für einen Raketenstart gedacht, lieber rennt er über lange Straßen und offene Kurven. Die Lenkung ist wie gewohnt präzise und direkt, das Sechsgang-Getriebe sauber abgestimmt. Wer es jedoch noch genauer will, kann dem Wagen für 2150 Euro die Achtgang-Automatik einpflanzen lassen.

Neben dem normalen Fahrmodus lassen sich per Knopfdruck eine sportliche und eine besonders sportliche Einstellung wählen. Wer den sogenannten Fahrerlebnisschalter in der Mittelkonsole auf „Sport+“ stellt, kann diesen 1,6 Tonnen schweren 4er in 9,2 Sekunden auf Tempo 100 treiben, dabei reagieren Lenkung und Fahrwerk ruppiger. Das erfreut besonders sportlich fahrende Piloten.

Wer sparsam unterwegs sein will, wählt den Eco-Modus und gleitet mit einer kommoderen Version weiter, die zäher anfährt und deutlich verhaltener unterwegs ist. Übermäßig durstig wird der BMW bei seiner Arbeit jedoch nicht. Selbst mit hitziger Temperatur im Innenraum, einem bunten Mix aus Stadtfahrten, reichlich Stopp-and-Go und flink gefahrenen Autobahnkilometern, benötigt das Gran Coupé im Schnitt 6,4 Liter.

Ist das 4er Gran Coupé mit seinen vier Türen also „nur“ der praktischere Ableger des 4er Coupés oder der eleganter geformtere 3er? Für BMW ist offenbar keine Nische so klein, dass sie nicht besetzt werden kann. Der bayerische Zahlenstrang vom 1er bis zum 7er ist fast lückenlos besetzt. Das BMW 4er Gran Coupé punktet mit großem Stauraum, kann als kleinere und somit günstigere Alternative zum 6er oder als schönere 3er-Limousine gesehen werden.