Sitze wie Wohnzimmersessel

Für das neue Wohlgefühl an Bord stehen vor allem die Sitze: Wenn man die richtige Größe hat, schmiegen sich die Kopfstützen fast so bequem in den Nacken wie ein Daunenkissen. Auf Knopfdruck surrt beim Beifahrer eine Beinauflage aus dem Fußraum. Falls die Fahrt zu lang wird, kann man eine Massagefunktion aktivieren.

Nicht ganz so bequem sitzt man in der zweiten Reihe: Weil der Radstand um knapp sechs Zentimeter gestreckt wurde und man die drei Einzelsitze im Fond ein Stück verschieben kann, hat man zumindest reichlich Kniefreiheit. Um Kopf und Schultern wird es für Erwachsene allerdings ein wenig eng, und die Beinauflage der Sitzkissen ist auf jeden Fall zu kurz.

Ambiente mit viel Licht und wenig Schatten

Dass man sich doch nicht beengt fühlt, liegt an der lichten Atmosphäre. Die kommt durch die riesige Panorama-Scheibe, dem Sonnendach und dem großen Dreiecksfenster vor der Tür zustande. Das hat leider auch einen Nachteil: Wenn die Sonne scheint, hat die Klimaanlage ordentlich zu tun.

Im Cockpit gibt es jetzt zwei Bildschirme. Alle Komfortfunktionen steuert man über einen Touchscreen, der von eleganten Sensorfeldern umgeben ist. Alle Informationen laufen über den Breitband-Fernseher. Den kann man in verschiedenen Farbschemen konfigurieren und private Familienfotos als Hintergrundbilder ergänzen.

Viel neue Ausstattung

Die Franzosen haben neben dem Ambiente auch die Ausstattung modernisiert. Erstmals gibt es im C4 einen Abstandswarner. Die Spurführungshilfe zupft beim unbeabsichtigten Verlassen der Fahrbahn am Gurt. Der ohnehin recht handliche Van rangiert automatisch in Parklücken. Und über den Bildschirm flimmern auf Wunsch Apps von sozialen Netzwerken oder Dienstleistern, die vor Radarfallen warnen oder preiswerte Tankstellen in der Umgebung finden.

So innovativ das Interieur und die Instrumente, so altbacken ist der Antrieb des C4 Picasso. Die je zwei Diesel und zwei Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 68 kW/92 PS bis 115 kW/156 PS kennt man schon aus anderen Modellen. Die Start-Stopp-Automatik bleibt weiterhin den Selbstzündern vorbehalten. Die 5-Gang-Getriebe für die jeweils schwächeren Varianten sind in dieser Klasse nicht mehr zeitgemäß.

Sparsam dank neuer Leichtbau-Plattform

Dass die Großraumlimousine beim Generationswechsel trotzdem deutlich sparsamer wird, liegt vor allem an der neuen Plattform mit 70 Kilogramm weniger Gewicht und der flacheren und windschlüpfigeren Karosserie. So kommt der schwächere Diesel mit automatisiertem Schaltgetriebe auf einen Normverbrauch von 3,8 Litern und wird mit einem CO2-Ausstoß von 98 g/km zum Saubermann im Segment.

Viel Fahrspaß dürfte nicht aufkommen. Schon der stärkere Diesel ist mit seinen 84 kW/115 PS ordentlich gefordert. Zum lockeren Mitschwimmen im Verkehr reicht der Selbstzünder. Wer die vollen 270 Newtonmeter Drehmoment abruft, beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 11,8 Sekunden und kann so auch auf der Landstraße mal überholen. Doch dann brummt der Diesel laut und vernehmlich, und das betont weich abgestimmte Fahrwerk hat seine liebe Mühe. Für die Kurvenhatz ist der C4 Picasso nicht konstruiert. Dann lieber Vollgas auf einer langen, geraden Autobahn, wo der Picasso bis zu 198 km/h schafft. Dann kann man aber auf den Normverbrauch von 4,0 Litern (CO2-Ausstoß: 105 g/km) locker zwei Liter draufschlagen.

Fazit: Wie ein Wohnzimmer auf Rädern

Antrieb und Fahrwerk sind allenfalls gehobener Durchschnitt, aber bei einem klassischen Familienauto ist das nicht so wichtig. Was zählt, sind Platz, Ausstattung und Ambiente - und da ist den Franzosen mit dem neuen Picasso ein echtes Kunstwerk gelungen.

Datenblatt: Citroën C4 Picasso HDI 115

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke