Die S-Klasse ist noch weit weg
Die Südkoreaner wollen mit dem K9 in der Luxusklasse mitmischen
Ist den Koreanern der Erfolg jetzt gar vollends zu Kopf gestiegen? Nicht genug, dass Kia viele Europäer bei Design, Qualität und Garantie vorführt und zusammen mit der großen Schwester Hyundai mittlerweile auf Platz Fünf der automobilen Weltrangliste aufgestiegen ist. Jetzt wollen die Asiaten sogar das Oberhaus aufmischen und treten mit ihrem neuen Flaggschiff K9 allen Ernstes gegen Autos wie die Mercedes S-Klasse und den Siebener BMW an.
Was klingt, wie der Blech gewordene Größenwahn, ist auf den ersten Blick gar nicht so weit her geholt. Denn nicht nur das von Peter Schreyer entworfene Design des 5,09 Meter langen Luxusliners wahrt geschickt die Balance zwischen Protz und Prestige und sieht dabei so geschickt nach Siebener aus, dass der K9 nicht wie eine billige BMW-Kopie wirkt. SDo überzeugen vor allem Ambiente und Ausstattung.
Und als Fahrer fühlt man sich so wichtig wie der Kapitän eines Kreuzfahrtriesen, wenn man auf dem imposanten Sessel hinter dem stolzen Lenkrad thront. Doch ab Tempo 100 rauscht und pfeift der Fahrtwind so kräftig, dass man das Radio lauter drehen muss. Man hat zudem den Eindruck, dass sich der 3,8 Liter große V6-Motor mit seinen 334 PS anstrengen muss. Die sonst so seidenweiche Automatik wechselt die acht Gänge dann zwar spürbar aggressiver, ein maximales Drehmoment von rund 400 Nm ist eigentlich nicht schlecht und man fühlt förmlich, wie sich die Hinterräder in den Asphalt krallen.
Doch ein echter Punch will dem immerhin 1,9 Tonnen schweren K9 nicht gelingen und jenseits von 180 Sachen wirkt der Luxusliner seltsam lahm und langatmig. Bis er tatsächlich das versprochene Spitzentempo von 240 km/h schafft, braucht man deshalb ein bisschen Geduld.
Kein Wunder, dass die Koreaner für den Export eifrig an einem fünf Liter großen V8 mit etwa 450 PS herumbasteln, mit dem ihr Flaggschiff auch auf der Überholspur den für einen Nachzügler nötigen Biss entwickelt. Denn um gegen die Platzhirsche S-Klasse & Co zu bestehen, wird Kia noch einiges zulegen müssen. geig