Renault Captur: Der Charmeur im Sportjackett
Mit dem Captur bringen die Franzosen einen SUV ins Kompakt-Segment.
Düsseldorf. Wo andere ihre SUV in der oberen Mittelklasse ansiedeln, mixt sich Renault mit dem Captur in der Kompaktklasse ein Auto, was zumindest schon mal eines bietet: sportlichen Charme.
Das höher gelegte Fahrwerk, die ausgestellten Radhäuser und die kurzen Überhänge an Front und Heck deuten an, was der Kleine zu leisten bereit wäre. Furchtlos durch die Hohlwege, souverän auf schlammigem Geläuf oder auf der verschneiten Fahrbahn auf dem Weg gen Skipiste — das wäre genau sein Ding. Wäre, wenn er Allradantrieb hätte. Doch den gibt’s bei Renault nicht einmal gegen Aufpreis.
Aber immerhin legt sich die frische Clio-Linie generell ja schon einmal auf eines fest: Langweilig war gestern. Und so kurvt der Captur frech und schick lieber dort entlang, wo er sich am wohlsten fühlt — durch die Stadt. Da reicht seine Motorisierung auch wunderbar aus. Die Triebwerke nämlich sind auf Sparsamkeit getrimmt, was kein schlechter Zug ist.
Ein 90-PS-Diesel (66 kW) macht Freunde des Selbstzünders froh, und die Liebhaber der Otto-Motoren bedienen sich an einem 90- oder 120-PS-Modell — beide ebenfalls mit Turbolader. Der getestete 90-PS-Benziner ist ein zwangsbeatmeter Dreizylinder mit gerade einmal 900 Kubikzentimetern Hubraum. Der kommt über fünf Gänge erstaunlich gut in Fahrt und hält auf der Autobahn auch bis Tempo 170 passabel mit. Dabei sprühen knapp 7,5 Liter Super in die drei Brennräume.
Wer es sparsamer mag — Werte um sechs Liter sind zu schaffen -, drückt die serienmäßige Eco-Taste und legt den Motor an die Leine. Technisch werden damit Leistung und Drehmoment des Triebwerks sowie die Klimaanlage gedrosselt. Gefühlt fährt sich der Wagen dann aber wie mit angezogener Handbremse. Allerdings löst der Bordcomputer dann mit immer weiter wachsender Reichweite dann jenen Endorphinschub aus, den derlei Sparsamkeit auslösen soll.
Der Innenraum ist keck gestaltet. Farbigkeit dominiert, die Sitze sind schick, aber nach einer Weile doch zu weich. Die Rückbank lässt die sich mit einem Handgriff in Längsrichtung verschieben und vergrößert den Kofferraum. Der schluckt zwischen 377 und 1 235 Liter.
Der Captur — was man frei mit „Eroberung“ übersetzen könnte - fährt als Expression, Dynamique und Luxe vor. Die Preise reichen von 15 390 Euro für den ersten Benziner bis 22 490 Euro für den teuersten Diesel. Das ist nicht wenig, wird aber in der höchsten Stufe durch Beigaben wie Navi oder Multimediasystem wettgemacht. raw