Hyundai i10: Eine Nummer größer

Die Neuauflage des i10 kommt im frischen Design und überrascht mit großer Ausstattungsvielfalt.

Düsseldorf. Zählt er noch zu den Minis oder geht er bereits als Kleinwagen weg? Über das Fahrzeug-Segment entscheidet die Länge. Demnach gehört der Hyundai i10 mit seinen 3,67 Metern zu den Kleinstwagen (Minis). Hier sind aktuell der VW up und der Fiat 500 die Platzhirsche. Aus Sicht des südkoreanischen Autobauers fährt der i10 angesichts seiner üppigen Serien- und Sicherheitsausstattung aber eine Liga höher bei den Kleinwagen mit, die vom VW Polo und Opel Corsa dominiert werden.

Seit 2008 ist Hyundai mit dem i10 - zuvor gab es den Atos - auf dem Markt und hat inzwischen ca. 95 000 Fahrzeuge in Deutschland verkauft. Nach dem i30 (Golfklasse) und dem SUV ix35 ist der i10 das meistverkaufte Modell der Aufsteiger-Marke und nimmt bei den beliebtesten Kleinstwagen der Deutschen Platz fünf unter mehr als 30 Wettbewerbern ein. Und es soll noch ein, zwei Plätze nach oben gehen, denn mit dem jetzt erfolgten Modellwechsel fährt der i10 schicker, mit mehr Platz und Ausstattungs-Optionen vor, die in diesem Segment eher nicht erwartet werden: zum Beispiel beheizbares Lederlenkrad, Sitzheizung, Klimaanlage, Tempomat, elektrisches Schiebedach. Serie sind ABS und ESP, sechs Airbags und Bordcomputer.

Die Preise beginnen bei 9 950 Euro, was in diesem Segment von 7 000 bis satten 30 000 verlangten Euro recht gut klingt. Man bewege sich nicht im Premium-Bereich, grenze sich aber von Billiganbietern ab, sagt Hyundai über seinen Bestseller, der acht Zentimeter länger ist, sieben Zentimeter breiter und auch durch sein leicht abgeflachtes Dach gegenüber dem Vorgänger gewinnt. Gezeichnet wurde der i10 unter deutscher Regie im europäischen Entwicklungs- und Designzentrum des Konzerns in Rüsselsheim. Dort verschließt man sich dem Trend der Autobranche zu mehr Farbe nicht. Das dürfte besonders die weibliche Klientel erfreuen, denn der i10 wird laut Hyundai zu zwei Drittel von Frauen gesteuert. So lässt sich der City-Flitzer jetzt in elf Lackierungen ordern und gefällt durch das rot-schwarze Armaturenbrett sowie mit zweifarbigen Sitzen.

Zum gediegenen Ambiente passt die saubere Verarbeitung. Angesichts von respektablen 2,39 m Radstand gibt es auch hinten wenig Platzprobleme, und mit 252 Liter Stauraum übertrifft der kleinste Hyundai den Klassenprimus VW Up. Nicht alltäglich ist zudem, dass in alle Türen eines solchen Autos 1,5-Liter-Flaschen passen.

Für den Antrieb stehen mit einem Drei-Zylinder (1,0-Liter Hubraum/67 PS) sowie einem Vier-Zylinder (1,2 Liter/87 PS) zwei Benziner bereit. Auf einen Diesel wird verzichtet, da Selbstzünder in dieser Klasse kaum gefragt sind. Knapp 2 200 Euro liegen beide Motorisierungen auseinander, wobei der günstigere Drei-Zylinder nicht unbedingt die schlechtere Wahl zum etwas durchzugsstärkeren Aggregat sein muss.

Es ist erstaunlich, wozu ein kleiner Motor fähig sein kann. In der Stadt ist der wendige i10 mit seiner komfortablen Fahrwerksabstimmung flott unterwegs, auch wenn man öfters zum Schalthebel greifen muss. Ideal für häusliche Pflegedienste und Pizzabäcker. Auf der Autobahn ist er höheren Drehzahlen nicht abgeneigt. Mehr als um die 150 km/h sind hier aber nicht drin. Dafür dankt er es mit 4,7 Liter Super im Schnitt auf 100 Kilometer. Vom üblichen etwas rauen Ton eines Drei-Zylinders dringt dank guter Dämmung wenig nach innen.