Lada Granta: Klaglos über üble Pisten
Mit dem neuen Granta aus Russland ist man durchaus flott unterwegs.
Düsseldorf. Seit ein paar Wochen kann der Granta, der neue Kleinwagen aus Russland, hierzulande gekauft werden. Was bislang nicht zu Lada gehörte, sind ESP und Isofix-Kindersitzhalterungen - und auch der typische Neuwagengeruch der Plastikausdünstungen ist in der 4,26 Meter langen Stufenhecklimousine verschwunden.
Keine Frage, der Granta lässt gewisse Fortschritte bei Lada erkennen. Sie sind zum Teil gesetzlich gefordert, zum anderen Teil aber auch tatsächliches Bemühen um einen gewissen Fortschritt. Das neue Auto aus dem Werk in Togliatti vermittelt ein (fast) neues Marken-Gefühl.
Schaltung und Bremse erfordern weit weniger Bedienkräfte als man es bislang von Lada gewohnt ist. Auch die Untersteuerungstendenz hat gegenüber dem Kalina, der die Basis für den Granta bildet, deutlich abgenommen. Mehr als zwei Airbags dürfen jedoch nach wie vor nicht erwartet werden.
Die Innenraumgestaltung ist schlicht geblieben, hat inzwischen aber fast ein auch von anderen Herstellern in diesem preissensiblen Segment gewohntes Niveau erreicht. Es herrschen harter Kunststoff und schlichtes Schwarz vor. Beides wirkt zweckmäßig rustikal, aber ordentlich verarbeitet.
Um eines muss man bei Lada keine großen Worte machen: Das Design bleibt - freundlich ausgedrückt - bodenständig. Nun haben es klassische Stufenhecklimousine per se nicht leicht, optisch zu glänzen. Den Granta zeichnen eigentlich lediglich die Karosserieeinkerbungen links und rechts am Heck aus, die die Linie der Rückleuchten aufgreifen.
Doch die klare Form hat auch ihre Vorteile. Es gibt für heutige Verhältnisse ungewöhnlich große Fensterflächen und einen erstaunlich großen Kofferraum. 480 Liter fasst das Gepäckabteil, wobei sich sogar noch die Sitzbank hoch- und umklappen lässt, um mehr Platz zu schaffen.
Im Granta kommt überraschend viel Fahrfreude auf. Der 87 PS starke Motor ist ein Acht-Ventil-Einspritzer, der willig hochdreht. Das muntere Triebwerk nimmt sauber Gas an und fordert zu durchaus agiler Fahrweise auf. Ein Pluspunkt der russischen Fahrzeuge bleibt die Federung. Was für dortige Pisten gemacht ist, kommt mit den mittlerweile auch in Deutschland doch recht maroden Landstraßen bestens zurecht. Kleinere Schlaglöcher steckt der Wagen klaglos weg. amp