Mazda 3 MPS: Böser Bube auf dem Golf-Platz

Dem MPS haben die Japaner 260 PS verpasst. Er fährt damit 250 km/h.

Düsseldorf. Mazda zeigt Muskeln, undzwar ziemlich ungeniert. Wasdie Japaner mit dem Mazda 3MPS (Mazda PerformanceSeries) auf die Räder stellen,ist ein klar formulierterMachtanspruch, auf dem inDeutschland dominant besetzten Golf-Platz auch malden Schläger schwingen zuwollen. Der MPS sucht denAugenkontakt zum VW GolfR, der zwar um vernachlässigbare zehn PS kräftiger, imoptischen Auftritt aber bescheidener ist.

Der Japaner versucht garnicht erst, der gute Junge zusein. Sicher: Furchteinflößend sieht anders aus. Aberwer sich auf der Autobahnbeim Blick in den Rückspiegel gerade über den Flitzermit der kecken Lufthutze aufder Motorhaube zu wundernbeginnt, wird Momente später ein verspoilertes Heck mitmarkanter doppelflutigerAuspuffanlage vorbeiblitzensehen.

Keine Frage, der MPSkann auch langsam. Aber werwill das in solch einem Autoschon? Füllige 260 PS (191kW) und 380 Nm Drehmoment aus dem 2,3-Liter-Turbobenziner mit Direktein-spritzung fallen nach demAntippen des Gaspedals undder lebhaften Betätigung deskurzgestuften Sechsganggetriebes ziemlich ungehemmtüber die 225er Vorderräderher. Das geschieht bisweilenderart brachial, dass auf nas-sem Asphalt trotzt eingebauten Sperrdifferenzials Teileder Kraft einfach "verschlupfen".

Der Wagen bleibt aller-dings jederzeit beherrschbar.Tempo 100 ist nach 6,1 Se-kunden Geschichte, Ende derHatz ist bei den branchenüb-lich verordneten 250 km/h.Begleitet wird sie vom bäri-gen Brummen des Vierzylin-ders und dem nicht zu ver-nachlässigenden Durst nachSuper Plus. Der pegelt sichim Schnitt bei guten zehn Li-tern ein, so man die 100 Kilo-meter nicht im Vollspurt ab-solviert.

Der 3er MPS basiert aufder Karosserie des aktuellenMazda-3-Fünftürers. DenInsassen stehen damit iden-tisch komfortable Platzver-hältnisse zur Verfügung. Dievorderen Plätze sind Sport-sitze mit ausnehmend strafferPolsterung und einer verlän-gerten Rückenlehne. ImFond herrscht vernünftig,aber nicht üppig viel Platz.Gleiches gilt auch für denmindestens 340 Liter fassen-den Kofferraum.

Beim Preis legt sich Mazdaam deutlichsten mit demdeutschen Konkurrenten an.Für die 27 490 Euro ist derGolf R nicht einmal ohneMotor und Räder zu bekom-men. Der Japaner bringt fürdieses Geld bereits alles mit -außer Navi-System, Bi-Xe-nonlicht und Bose-Sound.Dieser Zusatzspaß kostetaber weitere gut 3 000 Euro.