Peugeot 3008 Hybrid4: Der erste seiner Art

Berlin (dpa-infocom) - Mehr als zehn Jahre nach der Premiere des Toyota Prius ist der Hybridantrieb nichts Besonderes mehr. Doch bei Peugeot beginnt ein neues Zeitalter. Bislang wurde der Stromer mit einem Benzinmotor kombiniert, im 3008 Hybrid4 erstmals mit einem Diesel.

Peugeot spannt im 3008 Hybrid4 zum ersten Mal einen Elektro- mit einem Dieselmotor zusammen. Das treibt zwar die Kosten weiter in die Höhe, so dass der Teilzeitstromer bei einem Grundpreis von 34 150 Euro rund 4000 Euro teurer ist als der bislang stärkste Diesel in der Modellfamilie. Doch geht dafür der Verbrauch weiter in den Keller denn je: Mit 3,8 Litern und einem CO2-Ausstoß von 99 g/km ist der Peugeot sparsamer als die meisten Kleinwagen. Und dass, obwohl er fast soviel Platz bietet wie ein ganz normaler Van.

Reibungsloser Wechsel zwischen den Motoren

Beim gemütlichen Fahren spürt man das Zusammenspiel der Motoren kaum: Reibungslos wechselt die Elektronik je nach maximaler Effizienz zwischen den einzelnen Betriebsarten. Sie lässt den zwei Liter großen und 120 kW/163 PS starken Diesel an der Vorderachse mal alleine und mal mit Hilfe des 27 kW/37 PS starken Stromers im Heck laufen.

Tritt man dagegen kräftig aufs Gas und ruft die volle Kraft ab, kann man das Doppel deutlich spüren: Dann drückt es den Fahrer tief in den Sitz, und die Motoren bringen gemeinsam 450 Nm auf die Straße. Obwohl rund 100 Kilo schwerer als das Serienmodell schnellt der 3008 so binnen 8,5 Sekunden auf Tempo 100 und lässt manche Familienkutsche stehen. Allerdings ist der Spaß auch schnell wieder vorbei: Bereits bei 191 km/h erreicht der Van sein Spitzentempo, und schon jenseits von 150 km/h ist der Geschwindigkeitszuwachs eher verhalten.

Lautlos durch die Stadt

Ebenfalls bemerkbar macht sich der Hybridantrieb natürlich bei gemächlichen Stadtfahrten: Sobald man den Fuß ganz leicht macht und das Tempo unter 70 km/h fällt, dreht die Elektronik dem Diesel den Hahn zu. Dann wird es ganz leise an Bord und der E-Motor bewegt das Auto alleine. Bis zu drei Kilometer weit reicht der Strom aus dem Akku, den die Franzosen in der Mulde des Reserverades untergebracht haben. Erst dann oder wenn man kräftiger beschleunigt, meldet sich der Diesel wieder zu Wort und klingt plötzlich viel kerniger als man ihn kennt.

Nimmt man den Fuß vom Gas, beginnt die so genannte Rekuperation: Dann wird der E-Motor zum Generator und lädt die Nickel-Metall-Hydrid-Batterie, die in einem Teil des zusätzlichen Gepäckfachs unter dem Kofferraumboden verstaut ist. Das verzögert den Wagen zwar fast so stark, als würde man sanft die Bremse treten und ist deshalb sehr gewöhnungsbedürftig. Doch bis der 3008 irgendwann mal zum Plugin-Hybriden aufgerüstet wird, ist das die einzige Möglichkeit, den Akku zu laden.

Neue Instrumente und der Schalter für die Regie

Außen kann man den 3008 nur an ein paar Details als Saubermann erkennen. Innen dagegen gibt es vor allem neue Instrumente, die den Kraftfluss illustrieren sowie einen großen Drehschalter auf der Mittelkonsole. Mit ihm kann der Fahrer die Regie über das Zusammenspiel übernehmen und die einzelnen Betriebsmodi von Hand vorwählen. Neben dem Sport- und dem Automatikmodus sowie der rein elektrischen Einstellung gibt es dort auch ein Allradprogramm. Denn solange der Akku voll ist und die Hinterachse angetrieben wird, ist der Hybrid auch ein 4x4-Modell und scheut sich nicht vor dem Anfahren auf schlechtem Untergrund.

Weil es keine mechanische Verbindung zwischen den beiden Motoren gibt, die E-Maschine direkt in der Hinterachse integriert ist und die Batterie im Wagenboden verschwindet, gibt es beim Platzangebot kaum Einbußen: Lediglich die Hälfte des Spezialfachs unter dem Ladeboden büsst man als Stauraum ein. Darüber gibt es noch immer 377 Liter Kofferraum, die mit wenigen Handgriffen auf 1186 Liter erweitert werden können. Und auch am variablen Sitzsystem ändert sich nicht.

Fazit: Eine gelungene Kombination

Natürlich gibt es kaum eine teurere Hybrid-Kombination als die im Peugeot 3008. Aber es gibt derzeit auch keine, die so sparsam ist. Deshalb, und weil Peugeot anders als Mercedes oder VW weder auf Kunden in Amerika noch in Japan achten muss, ist das eine mehr als gelungene Kombination. Man fährt sparsam, beschleunigt sportlich und hat immer mal wieder ein richtig gutes Gewissen. Und sobald man den hohen Einstiegspreis verdaut hat, freut man sich an günstigen Tankrechnungen.