Umfrage: Neuwagen stärker gefragt
Frankfurt/Main (dpa) - Ansturm auf die Autohäuser? Laut einer Umfrage will sich mehr als jeder vierte Autofahrer in Deutschland bald einen neuen oder gebrauchten Wagen zulegen. Elektroautos seien den meisten aber noch zu teuer, heißt es.
Deutschlands Autofahrer haben einer Umfrage zufolge die Lust am Neuwagenkauf wiederentdeckt. Derzeit stehe die klassische Benziner-Limousine in schwarz oder silber am höchsten im Kurs. Käufer wollten dafür im Schnitt fast 26 000 Euro hinlegen, ergab die Studie „Trends beim Autokauf 2011“ des Mineralölkonzerns Aral.
Nach Jahren der Kaufzurückhaltung im deutschen Automobilhandel kündige sich nun eine Trendwende an, sagte der Autor der Studie, Peter Sauermann, am Mittwoch (17. August) in Frankfurt. Demnach plant jeder vierte (26 Prozent) Autofahrer in den nächsten 18 Monaten einen Autokauf, vor allem Neu- und Jahreswagen seien gefragt (20 Prozent). Vor zwei Jahren wollte sich nicht mal jeder Fünfte insgesamt (18 Prozent) einen Wagen zulegen.
Die Chancen für elektrisch betriebene Fahrzeuge sieht der Leiter der Aral-Forschung noch skeptisch. Längst nicht alle Fragen rund um die Elektromobilität seien seit der letzten Umfrage vor zwei Jahren beantwortet worden. Entsprechend sei das Interesse der Kunden an Elektroautos sogar gesunken. 28 Prozent der Befragten können sich zwar grundsätzlich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen - vor zwei Jahren waren es noch 36 Prozent. In Anbetracht des Aufpreises für Stromer erwägen derzeit aber nur 0,3 Prozent der Befragten tatsächlich den Kauf eines Elektroautos. Denn ausgeben wollen die Kunden im Schnitt 22 300 Euro für ein E-Auto - deutlich weniger als für aktuelle Modelle bezahlt werden muss.
Noch sind elektrisch angetriebene Autos eine Seltenheit auf Deutschlands Straßen - mit großem Wachstum auf niedrigem Niveau. Derzeit sind nur 2300 Elektroautos beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) registriert, von insgesamt 42,3 Millionen zugelassenen Fahrzeugen. Ein Jahr zuvor waren es knapp 1600.
Der Verbrauch von Kraftstoffen geht indes zurück und wird in den nächsten Jahren weiter sinken. Bis 2025 rechnet der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) noch einmal mit einem Rückgang des Otto-Kraftstoffabsatzes um ein Drittel auf 12,4 Millionen Tonnen in Deutschland. Gründe sind der Wechsel hin zu einem Diesel, sinkende Verbrauchswerte sowie der hohe Preis an den Zapfsäulen, der die Autofahrer zur Zurückhaltung zwingt. Auch der Dieselabsatz dürfte den Einschätzungen zufolge langfristig abnehmen. Bis 2025 rechnen die Experten mit einem Rückgang auf 31,7 Millionen Tonnen im Jahr.
Aktuelle Sorgen um eine mögliche konjunkturelle Eintrübung bildet die Aral-Studie, die auf eine repräsentative Befragung unter rund 1100 Menschen im März und April zurückgeht, nicht ab. „Es handelt sich hier um eine Momentaufnahme im Erhebungszeitraum“, sagte Aral-Sprecher Detlef Brandenburg. „Ob sich die Kaufneigung tatsächlich in Käufe umsetzt, bleibt abzuwarten.“