Konzert Barocker Hörgenuss mit brillanten Solisten
Der Wuppertaler Kammerchor Amici del Canto sang Bachs h-Moll Messe.
Vorgetragen präsentiert sich die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach wie aus einem Guss – und doch entstand „Missa“, der erste Teil, gute zehn Jahre vor den drei anderen. Die erst kurz vor seinem Tod vervollständigte Missa tota, die Bach als eines von wenigen Werken als Reinschrift-Partitur hinterließ, hatte wesentlichen Anteil an seinem anfänglichen Ruhm – obwohl er sie als lutherischer Komponist nie selbst aufgeführt hat. Dennis Hansel, Leiter des Wuppertaler Kammerchors Amici del Canto, bezeichnet das Werk als „eine der Sternstunden“ des Chor- und Orchesterrepertoires.
Am Sonntagabend erfüllte sich das Ensemble einen langgehegten Wunsch und bot die Messe in der voll besetzten Immanuelskirche dar, unterstützt vom Barockorchester caterva musica (Einstudierung: Wolfgang Fabri). Die Arien übernahmen Elisa Rabanus (Sopran), Gerald Thompson (Countertenor), Leonhard Reso (Tenor) und Thomas Laske (Bass).
Historische Instrumente lieferten gleichmäßige Basis für den Chor
Das Barockensemble lieferte mit seinen historischen Instrumenten eine gleichmäßige Basis für den Chor, der in der jüngsten Vergangenheit bereits verschiedene Werke von Bach einstudiert hatte. „Deswegen waren wir schon im Stil drin“, erklärt Hansel. Viele Mitglieder hätten die Messe zum ersten Mal gesungen, sich aber gut hineingefunden. Die vier hochkarätigen Solisten verliehen dem gelungenen Konzert eine zusätzliche Professionalität: Bereits in der ersten Arie „Christe eleison“ ergänzten sich die Stimmfarben von Elisa Rabanus‘ weichem Sopran und Gerald Thompsons hellem Vibrato wunderbar. Auch Leonhard Resos klar artikulierter Tenor und der Bass Thomas Laskes, der dem Wuppertaler Publikum als ehemaliges Mitglied des Opernensembles der Bühnen bekannt ist, glänzten in ihren Darbietungen.
Eine körperlich
anspruchsvolle Aufführung
Dennis Hansel betont, die knapp zweistündige Messe sei nicht nur musikalisch, sondern in der Aufführung auch körperlich anspruchsvoll. Und doch schien der Chor zum Ende des Konzerts noch einmal alle seine Reserven zu mobilisieren: Vor allem das „Osanna“ überzeugte mit strahlender Feierlichkeit. Letztlich war nicht nur das Publikum sichtlich begeistert, sondern auch die Musiker selbst: „Ich finde, der Chor ist heute über sich hinausgewachsen“, freute sich Hansel im Anschluss an das Konzert. Am 26. Mai ist der Kammerchor unter dem Motto „Earth Songs“ gemeinsam mit der Mandolinen-Konzertgesellschaft Makoge zu erleben – ebenfalls in der Immanuelskirche.