AMD holt sich Lenovo-Manager als neuen Chef
New York (dpa) - Der Chip-Hersteller AMD hat nach sieben Monaten einen neuen festen Chef. Der 49-jährige Rory Read war zuvor beim Computer-Bauer Lenovo für das Tagesgeschäft verantwortlich.
Der Deutsche Thomas Seifert, der den Intel-Rivalen seit Januar kommissarisch führte, macht mit seinem bisherigen Job als Finanzchef weiter, wie AMD am Donnerstag mitteilte. Der frühere Infineon-Manager Seifert hatte von Anfang an betont, keine Ambitionen auf den Chefposten bei AMD zu haben. Read ist seit 28 Jahren in der IT-Industrie und verbrachte 23 davon beim Branchenriesen IBM. Er wolle den aktuellen Kurs von AMD fortführen, kündigte der neue Chef an.
Mit Seifert hatte AMD zuletzt im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen von 61 Millionen Dollar geschrieben. In den vergangenen Jahren litt das Unternehmen unter der teuren Integration des Grafik-Spezialisten ATI und Produktionsproblemen. Nach hohen Verlusten und einem Strategie-Streit mit dem Verwaltungsrat musste Dirk Meyer Anfang des Jahres gehen.
Das Aufsichtsgremium war seitdem auf der Suche nach einem dauerhaften Nachfolger. AMD suchte sich jedoch einen denkbar ungünstigen Tag aus, um den neuen Hoffnungsträger zu präsentieren: Alle Augen in der Technologiewelt waren am Donnerstag auf Apple gerichtet, wo der erkrankte Gründer Steve Jobs als Konzernchef zurückgetreten war.
Zuletzt brachte AMD die mit großem Aufwand entwickelte neue „Fusion“-Prozessorenfamilie auf den Markt, die das eigentliche Rechenherz eines Computers mit der Grafik kombiniert und dadurch mehr Leistung bei geringerem Stromverbrauch verspricht. Bei den Kunden scheinen die neuen Chips gut anzukommen. Allerdings musste AMD mit einem allgemein schwächelnden PC-Geschäft und einem andauernden Preiskampf fertig werden. Zudem hat AMD in Intel einen mächtigen Konkurrenten mit etwa 80 Prozent Marktanteil.