Experte: Android-Tablets werden iPad bald überholen
Berlin (dpa) - Mit seinem iPad beherrscht Apple den Markt für Tablet-Computer - doch diese Dominanz könnte kommendes Jahr enden. „Ende 2012 werden Android-Tablets das iPad bezüglich der Marktanteile überholen“.
Das prognostizierte der Experte Sascha Pallenberg am Donnerstag auf der Entwicklerkonferenz Droidcon in Berlin. Derzeit stammen laut Marktforschern neun von zehn verkauften Tablet-Computern von Apple.
Allein die „schiere Masse“ sichere den Erfolg des offenen Android-Betriebssystems, sagte Pallenberg, der von Taiwan aus über Technik-Produkte bloggt. 10 große und zahlreiche kleine Hersteller böten Geräte unterschiedlicher Größen und Kategorien an. In den nächsten Wochen und Monaten kommen etwa iPad-Konkurrenten von RIM, LG, Asus, Acer und Hewlett-Packard aus den Markt. Etliche laufen mit einer neuen Version der Android-Software namens „Honeycomb“, die extra auf Tablet-Computer zugeschnitten ist. Android ist ein quelloffenes Betriebssystem, das unter Führung von Google entwickelt wird.
Angesichts der zunehmenden Konkurrenz werde die Produktion deutlich höher liegen als die zu erwartende Nachfrage, sagte Pallenberg. Das werde den Preis der Android-Produkte drücken: „Die Hersteller müssen ihre Vorräte loswerden.“ Die Marke für den Preis setze ohnehin Apple: „Es geht darum, günstiger zu sein als das iPad.“ Allerdings ist der Konzern aus Kalifornien in der Lage, extrem günstig zu produzieren - eine Herausforderung für die anderen.
Einen Leistungsschub sieht Pallenberg bei den Smartphones. „Ich bin sicher, dass die ersten Handys mit Vierkernprozessor im ersten Quartal 2012 ausgeliefert werden“, sagte er - bislang ist diese Technologie vor allem PCs vorbehalten. Doppelkernprozessoren und die Wiedergabe von Video in hoher Auflösung würden in der Kategorie der leistungsfähigen „Superphones“ zum Standard - das alles für rund 500 Dollar oder Euro.
Auf der Droidcon diskutierten die 1200 Fachbesucher die Zukunft der Android-Plattform. Ein Schwerpunkt war „Augmented Reality“, also die Erweiterung der Realität mit Hilfe von Technik. Dabei wird die Umgebung mit der Handykamera aufgenommen und auf dem Display mit zusätzlichen Informationen angereichert - etwa Öffnungszeiten einer Sehenswürdigkeit oder der Speisekarte eines Restaurants.
Derzeit sind die meisten „Augmented Reality“-Anwendungen noch Spielerei, Software-Entwickler wollen die Technik aber zum festen Bestandteil des Alltags machen. Auf der Droidcon-Konferenz in Berlin stellten sie Einsatzszenarien vor - vom Navi über eine interaktive Gebrauchsanleitung bis zum Zombie-Spiel.
Das Grundprinzip von „Augmented Reality“ (AR): Die Gerätekamera fängt Bilder aus der Umgebung ein. Auf dem Display werden zusätzliche Informationen eingeblendet, etwa ein Wikipedia-Artikel zu einer Sehenswürdigkeit.
Zum Einsatz kommt die Technologie derzeit etwa als Touristenführer, als Helfer bei der Wohnungssuche oder in Spielen. Meier sieht zahlreiche weitere Anwendungen, die einmal im Alltag zum Einsatz kommen könnten: Museumsführer, die Exponate erklären; interaktive Gewinnspiele für Fernsehsendungen; Gebrauchsanleitungen, die dem Nutzer jeden Handgriff per eingeblendeter Animation genau vormachen.
Die Marktforschungsfirma Juniper Research prognostiziert, dass die Zahl der heruntergeladenen AR-Applikationen von 11 Millionen im vergangenen Jahr auf 14 Milliarden im Jahr 2015 steigt. Der Umsatz damit soll dann 1,5 Milliarden Dollar erreichen.