Schnelle Japan-Hilfe über das Netz

Berlin (dpa) - Wenn es um schnelle Hilfe geht, kommen professionelle Helfer am Internet nicht mehr vorbei. Große Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz etwa bieten die Möglichkeit, im Netz direkt über ihre Homepage zu spenden.

Aber auch Internet-Unternehmen beteiligen sich auf teils sehr kreativen Wegen daran, den Menschen in Japan schnell und unkompliziert zu helfen. Einen ungewöhnlichen Weg hat unmittelbar nach der Katastrophe der Online-Spieleentwickler Zynga eingeschlagen: Auf Facebook bot das Unternehmen unter anderem Spielern von „Farmville“ - eine digitale Bauernhof-Simulation - spezielle virtuelle Güter wie japanischen Rettich an. Mit dem Kauf konnten die Spieler direkt in einen Hilfsfonds spenden. In knapp zwei Tagen kam auf diese Weise eine Million Dollar zusammen.

Mit Aktionen wie dieser - von Zynga zusammen mit der Organisation Save the Children ins Leben gerufen - können auf einen Schlag bis zu 250 Millionen Spieler angesprochen werden. Eine ähnliche Aktion hatte der Spieleentwickler bereits für die Opfer des Erbebens auf Haiti veranstaltet. „Wir hoffen, dass Millionen von Menschen, die täglich über unsere Spiele zusammenfinden, nun auch die Menschen in Japan unterstützen“, sagt Mark Pincus, Chef und Gründer von Zynga.

Die Gutschein-Plattform Groupon verfolgte für kurze Zeit einen anderen Weg, Spenden für die Menschen in Japan zu sammeln. Nutzer wurden aufgerufen, zwei Euro zu spenden, das Unternehmen legte dann jeweils zwei Euro drauf. Insgesamt habe man damit innerhalb von drei Tagen in Deutschland rund 260 000 Euro für das Japanische Rote Kreuz zusammengetragen.

Inzwischen versuchen viele Unternehmen, das Internet für eine bessere, effektive und schnelle Hilfe zu nutzen. Das Online-Bezahlsystem Paypal hat sich zum Beispiel bereit erklärt, Spenden an das DRK und an die Community betterplace.org direkt und gebührenfrei weiterzuleiten. Apple richtete in seinem iTunes Store eine Funktion ein, über die die Nutzer direkt an das Amerikanische Rote Kreuz spenden können.

Google setzt seine Suchmaschinen-Technologie ein, um bei der Suche nach Vermissten zu helfen. Auf einer speziell eingerichteten Seite können Nutzer direkt an verschiedene Organisationen spenden. Betroffene in Japan können hier direkt nach Vermissten suchen oder sich darüber informieren, welche Zugverbindungen noch funktionieren, wo sie am besten vor Ort Hilfe finden. Auch Informationen über die aktuellen Risiken durch radioaktive Strahlung gibt es hier.

„Spendensammler brauchen eine enorme Online-Kompetenz, um am Puls der Zeit zu bleiben und auf sich aufmerksam zu machen“, erklärte der Deutsche Fundraising Verband in Berlin. Und organisiert deshalb einen Kongress mit Weiterbildungsangeboten für das digitale Spendensammeln. Der „Deutsche Fundraising Kongress“ findet vom 6. bis 8. April in Fulda statt.