Facebook testet kostenpflichtige Funktionen

Zuckerbergs Firma führt kostenpflichtige Funktionen ein.

Düsseldorf. Schnelle Kommunikationswege, große Erreichbarkeit von Freunden und Bekannten und zahlreiche Funktionen machen das soziale Netzwerk Facebook für viele Nutzer attraktiv. Rund 25 Millionen Deutsche haben einen Zugang zu Facebook. Der Vorteil: Alles ist kostenfrei, der Nutzer muss nur die Werbung und die anhaltende Diskussion über die Sicherheit seiner Daten in Kauf nehmen.

Doch das könnte sich bald ändern, denn das amerikanische Unternehmen testet zurzeit erste Bezahlmodelle, die bestimmte Funktionen kostenpflichtig machen. Bereits Mitte vergangenen Jahres probierte das Unternehmen ein bezahlpflichtiges Angebot aus, bei dem Statusmeldungen der Nutzer prominent auf der Chronik aller Kontakte platziert wurden. Eigene Statusmeldungen gehen so im Wust der Nachrichten auf der Startseite nicht unter.

Zurzeit testet Facebook in Deutschland einen kostenpflichtigen Service bei der Nachrichtenfunktion. Wer bislang eine Nachricht an einen Nutzer schickte, mit dem er nicht befreundet war, der sendete diese Nachricht an den weitgehend unbekannten und unbeachteten Ordner „Sonstiges“. Manche Nutzer bekommen aber zurzeit bei dieser Option das Angebot, 96 Cent zu zahlen. Dann landet die Nachricht direkt im Nachrichtenordner des Angeschriebenen und kann nicht mehr übersehen werden. „Für Facebook ist das ein Test, ob man damit Geld verdienen kann“, sagt Philipp Roth, Redakteur beim Internetblog „AllFacebook.de“.

Auch wenn das neue Angebot nur wenige Nutzer betrifft, sieht der Facebook-Experte die Entwicklung kritisch: „Die Nutzer zahlen für etwas, was ihnen erst weggenommen wurde.“ Noch vor wenigen Jahren konnte jeder in seinem Zugang selbst einstellen, ob er von Unbekannten Nachrichten erhalten wollte oder nicht. Den Ordner „Sonstiges“ gab es nicht. „Das verunsichert die Nutzer und kann vieles kaputtmachen“, sagt Roth. Generell teste Facebook aber sehr viele neue Anwendungsmöglichkeiten. „Es ist der Drang, noch profitabler zu werden.“

Profit will Facebook auch bei Nachrichten an Promis machen. Laut einem Bericht der englischen „Sunday Times“ kostet eine Nachricht an den Schriftsteller Salman Rushdie oder den Rapper Snoop Dogg zehn Pfund (11,70 Euro).