Hintergrund: Lenovo: Der chinesische Aufsteiger

Berlin (dpa) - Vor zehn Jahren war Lenovo nicht mehr als ein Nischen-Player aus China in dem von großen US-Konzernen dominierten Computer-Markt.

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Der Kauf des PC-Geschäfts von IBM für 1,2 Milliarden Dollar änderte 2005 auf einen Schlag alles. Den Chinesen gelang es nicht nur, den Riesen-Zukauf zu verdauen. Mit günstiger Produktion, einem guten Gespür für Produkt-Entscheidungen rückte Lenovo an die Spitze der Branche vor. Dazu trugen auch weitere Übernahmen bei - in Europa gehört dem Konzern zum Beispiel der Aldi-Lieferant Medion.

Doch das Geschäft mit Notebooks und Desktop-Rechnern schrumpft. Auch wenn Lenovo gegen den Markttrend wächst und bisher profitabel durch das laufende Geschäftsjahr kam - das Wachstum der Zukunft liegt vor allem im Smartphone-Geschäft. In China ist Lenovo bereits die Nummer zwei bei Computer-Telefonen nach Samsung, die Marke Motorola soll jetzt bei der internationalen Expansion helfen.

Bei allen Erfolgen im Mobilbereich ist Lenovo aber nach wie vor ein PC-Konzern, was die Geldströme angeht. Gut die Hälfte der Umsätze wurde nach jüngsten Quartalszahlen mit Notebooks erwirtschaftet und weitere knapp 28 Prozent mit Desktop-Rechnern. Der Anteil des Smartphone-Geschäfts lag bei 15 Prozent.

Gegründet wurde Lenovo bereits 1984, damals noch unter dem Namen Legend, von einer Gruppe chinesischer Computerwissenschaftler. Das Startkapital betrug umgerechnet nur 25 000 Dollar (200 000 Yuan). Das Unternehmen verkaufte zunächst importierte Computer, den ersten eigenen PC produzierte Legend 1990. Mit Blick auf Pläne zur internationalen Expansion wurde das Unternehmen vor gut zehn Jahren in Lenovo umbenannt - der Name Legend war in zu vielen Ländern bereits als Marke geschützt.

Offizielle Arbeitssprache bei Lenovo ist nicht Chinesisch, sondern Englisch. Das Unternehmen wir von dem 49 Jahre alten Informatiker Yang Yuanqing geführt.