Intel bringt Problemchips wieder auf den Markt
Santa Clara (dpa) - Die weltweite Computerproduktion kann wieder anlaufen: Der Halbleiter-Primus Intel hat auf Drängen der PC-Bauer den Verkaufsstopp für fehlerhafte Chips gelockert.
Die Hersteller hätten sich aber verpflichten müssen, die problematischen Teile nur in solchen Systemen zu verbauen, bei denen der Fehler keine Rolle spiele, teilte Intel am Montag (Ortszeit) im kalifornischen Santa Clara mit.
Bei den großen Herstellern wie HP und Dell stehen derzeit viele Bänder still, weil die sogenannten Chipsets für die neueste Prozessoren-Generation „Sandy Bridge“ fehlen. Intel beherrscht rund 80 Prozent des Markts, AMD und andere Rivalen sind deutlich kleiner.
Der erst kürzlich entdeckte technische Designfehler betrifft Intels neue Chipgeneration „Sandy Bridge“, bei der das Unternehmen erstmals die Prozessoreinheit (CPU) mit einer Grafikeinheit (GPU) direkt verbindet. Die betroffenen Chipsets organisieren unter anderem die Verbindung und den Datenfluss zu einzelnen Schnittstellen des Computers.
Bei den fehlerbehafteten Komponenten kann es vorkommen, dass etwa Festplatten oder DVD-Laufwerke mit der Zeit falsch oder zu langsam angesteuert werden. Die Problemchips sollen nun zum Beispiel in solchen Notebooks verbaut werden, bei denen solche Anschlüsse ohnehin nicht verwendet werden. Ein nachgebesserter, fehlerfreier Chipsatz wird bereits produziert und soll nun ab Mitte des Monats ausgeliefert werden. Bislang hatte Intel seine Kunden auf das Ende des Monats vertröstet.
Intel hatte vor einer Woche den Fehler eingeräumt, sogleich die Produktion und Auslieferung gestoppt und in Zusammenarbeit mit den Herstellern einen Rückruf gestartet. Die problematischen Chipsets waren ab dem 9. Januar ausgeliefert worden. Der Prozessor, das Herz des Computers, arbeitet nach Angaben von Intel einwandfrei.
Intel rechnet mit Kosten von 700 Millionen Dollar, um die Fertigung umzustellen und bereits ausgelieferte Computer zu reparieren beziehungsweise die Kunden zu entschädigen. Der Konzern geht zudem von Umsatzausfällen in diesem Quartal von 300 Millionen Dollar aus. Damit ist dies eine der teuersten Pannen in der Firmengeschichte.