Kooperativer Konsum: Leihen statt Kaufen
Meerbusch (dpa-infocom) - In Zeiten oft übertriebenen Konsums und der Ressourcenverschwendung formiert sich im Netz eine Gegenbewegung: „Cooperative Consumption“, zu Deutsch etwa „kooperativer Konsum“.
Plattformen ermöglichen das Leihen und Verleihen von Gegenständen.
Hinter „Cooperative Consumption“ steckt die Idee, nicht alles gleich zu kaufen, was man braucht, sondern es auszuleihen. Im Gegenzug verleiht man eigene Gegenstände, die man nur selten benutzt und deswegen hin und wieder entbehren kann.
Ein Projekt, das diese Idee in die Tat umsetzt, ist leihdirwas.de. Hier können Nutzer kostenlos Mitglied werden und anschließend im Fundus der angebotenen Dinge stöbern oder selber etwas einstellen. Anders als etwa bei frents.com oder gnibble.com verlangen die Verleiher in der Regel eine Gebühr für die Ausleihe - davon zwacken sich die Betreiber 15 Prozent ab. Ob das nun dem Sinn der „Cooperative Consumption“ - dem gegenseitigen Geben und Nehmen - widerspricht, muss jeder Nutzer selbst entscheiden.
Die Macher von leihdirwas.de setzen auf vertrauensbildende Maßnahmen. Immerhin verleiht man eigene Sachen an Menschen, die man in den meisten Fällen nicht kennt. Das Portal baut daher auf ein Bewertungssystem, wie man es zum Beispiel von eBay kennt: Nutzer bewerten andere Nutzer und verteilen Sterne für die Zuverlässigkeit als Aus- und Verleiher, den Zustand der angebotenen Artikel und die Pflege der ausgeliehenen Gegenstände. Hinzu kommen Punkte für Aktivitäten wie etwa das Verfassen von Kommentaren. Eine Versicherung, die für einen Schaden von bis zu 1 000 Euro aufkommt, gibt es unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls.
Finden Nutzer das Gesuchte nicht unter den Angeboten, lassen sich Suchaufträge einstellen. Darin beschreibt man, was man braucht - eine Schubkarre, einen Beamer oder Bistro-Tische - und welchen Preis man bereit ist, pro Tag oder Woche dafür zu zahlen. Viele Mitglieder von leihdirwas.de schließen sich auch zu Interessengruppen zusammen und teilen sich dort etwa Brettspiele, Schmuck, Bücher oder Küchenutensilien.