Menschenrechtler singen bei Obamas privater Spendengala

Washington (dpa) - Peinlicher Moment für US-Präsident Barack Obama: Eine Gruppe von Menschenrechtlern hat bei einer seiner privaten Spendengalas für die Wahlkampfkasse lautstark singend die Freilassung des mutmaßlichen Wikileaks-„Maulwurfs“ Bradley Manning gefordert.

Die zehn Leute hätten eigens Tausende Dollar für eine Eintrittskarte zu der Veranstaltung in San Francisco bezahlt, um das Protestständchen zum Besten geben zu können, schrieb die Zeitung „USA Today“ am Freitag.

Die Gala am Donnerstag fand eigentlich unter Ausschluss von Kameras statt. Die Gruppe der Manning-Sympathisanten filmte ihren Auftritt jedoch und stellte ihn auf ihre Website. Die Bilder zeigen, wie sie den Präsidenten mit ihrem Song mitten in einer Rede störten. „In diesem Land sitzt Bradley 23 Stunden am Tag ganz allein in einer zwei mal drei Meter großen Zelle“, sangen sie und ergänzten, dass diese Art der Haft eindeutig gegen die Verfassung verstoße. Obama bedankte sich sichtlich irritiert für das „schöne Lied“.

Der Soldat soll die Enthüllungs-Plattform Wikileaks mit geheimen staatlichen Informationen versorgt haben und sitzt deswegen in einem Militärgefängnis in Untersuchungshaft. Manning hatte sich über Schikanen in der Haft beklagt. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte eine „unmenschliche Behandlung“. Das Pentagon wies die Vorwürfe allerdings strikt zurück.