Tim Cook: Das heimliche Genie von Apple
New York (dpa) - Normalerweise steht Tim Cook tief im Schatten der übergroßen Figur von Steve Jobs, des Apple-Gründers, Chef-Visionärs und begnadeten Verkäufers. Jetzt liegt es aber wieder an ihm, Apple auf Kurs zu halten.
Jobs (55) muss wegen nicht näher genannter Gesundheitsprobleme wieder eine Auszeit nehmen. Dass er den Laden schmeißen kann, hatte Cook bereits 2009 bewiesen, als er seinen Chef bei dessen vergangener Krankheit ein halbes Jahr lang vertrat.
Neben Jobs gilt der 50-Jährige als einer der wichtigsten Architekten des wirtschaftlichen Erfolgs des Computer- und iPhone- Herstellers. Als für das Tagesgeschäft zuständiger „Chief Operating Officer“ sorgt er dafür, dass nach der Umsetzung der kühnen Visionen am Ende des Tages schwarze Zahlen in den Büchern stehen. Das US- Magazin „Fortune“ würdigte Cook als „das Genie hinter Steve“.
Jobs holte den Compaq-Manager im Jahr 1998 zu Apple - und Cook griff beim damals ums Überleben kämpfenden Unternehmen schnell durch. Er schloss eigene Produktionswerke und setzte auf Auftragsfertiger. Er ließ die Lagerbestände von Monaten auf Tage schmelzen. Das half Apple, bei dem schnellen Modellwechsel in der Elektronik-Branche keine Auslaufgeräte als Altlasten herumliegen zu haben.
Ähnlich wie Jobs gilt Cook als öffentlichkeitsscheuer Workaholic, der auch mal E-Mails mitten in der Nacht verschickt - und oft ähnlich schwierig im Umgang ist. Cooks Management-Stil illustrierte „Fortune“ mit folgender Anekdote aus den 90er Jahren.
Apple-Manager um Cook beraten über ein Problem in Asien. „Das ist schlimm“, sagt er. „Jemand sollte sich direkt in China darum kümmern.“ Eine halbe Stunde später blickt er einem der Anwesenden ins Gesicht und fragt: „Warum sind Sie eigentlich noch hier?“.