Timeline und Co.: Die wichtigsten Facebook-Neuerungen

San Francisco (dpa/tmn) - Timeline, Ticker, Musik, Nachrichten: Mit zahlreichen Neuerungen versucht Facebook, einen noch zentraleren Platz im Leben seiner Nutzer einzunehmen. Bei Netzwerk-Profis könnte die Strategie aufgehen.

Gelegenheitsnutzer fühlen sich überfordert.

Ob Vergangenheit oder Gegenwart: Facebook gibt seinen Mitgliedern noch mehr Möglichkeiten, ihr Leben im Online-Netzwerk darzustellen. Die am Donnerstagabend (22. September) angekündigten Änderungen stoßen jedoch bei den Nutzern auf zwiegespaltene Reaktionen: „Die einen finden es super und wollen es gleich testen, andere wollen Facebook verlassen“, sagt Buchautorin Annette Schwindt („Das Facebook-Buch“), die die Diskussion verfolgt.

Facebook baut das bislang sehr schlichte Anwenderprofil zu einem digitalen Tagebuch aus, das nun Timeline genannt wird. Dort können Nutzer wichtige und auch weniger wichtige Dinge aus ihrem Leben in einem Magazin-Design darstellen. „So erzählt man die ganze Geschichte seines Lebens auf einer einzigen Seite“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei der Präsentation der Neuheiten in San Francisco.

Die Idee dahinter: Nutzer sollen aus den vielen Statusmeldungen, Fotos, Videos und Links, die sie mit der Zeit hochladen, bestimmte Inhalte hervorheben können. Gerade Ereignisse aus der Vergangenheit sollen besser zur Geltung kommen, als das bislang der Fall ist. Als Beispiel zeigte Facebook Babyfotos. Auch externe Anwendungen, die Nutzer in ihr Profil einbinden, können Teil der Timeline werden - etwa Applikationen mit Rezepten oder einem Trainingstagebuch für Jogger.

Beim Zusammenstellen ihres digitalen Tagebuchs sollen die Nutzer die Kontrolle darüber behalten, was sie preisgeben. Zur technischen Umsetzung gab Facebook zunächst jedoch keine Details bekannt. „Wichtig ist, dass man die Sichtbarkeit genau definieren kann“, sagte Expertin Schwindt.

Zweite große Neuerung: Facebook öffnet sich für einen ganzen Schwung neuer Anwendungen. Das sind vor allem Musik- und Videodienste wie Netflix oder Spotify, aber auch das Nachrichtenportal Yahoo News. Die von Mark Zuckerberg in San Francisco präsentierten Dienste werden allerdings in Deutschland zum großen Teil erst einmal nicht angeboten.

Anwender sollen hierzulande aber nicht leer ausgehen: „Nur weil Spotify bei uns in Deutschland nicht verfügbar ist, heißt das nicht, dass wir auf Musik verzichten müssen“, sagte Facebook-Sprecherin Tina Kulow. Es werde viele interessante Angebote geben. In Deutschland machten Dienste wie MyVideo, die Musiktauschplattform Soundcloud und das Spieleangebot von The Game den Anfang.

Gelegenheitsnutzer könnten die neuen Elemente verwirren. Denn neben dem eigenen Profil (Timeline) und dem Stream, in dem bislang Neuigkeiten einlaufen, gibt es jetzt auch einen Echtzeit-Ticker, der rechts oben auf dem Bildschirm erscheint. „Einige Nutzer kommen nicht mehr mit“, hat Annette Schwindt beobachtet. Wer gut mit der Technik klarkomme, erhalte dagegen tolle Möglichkeiten, sich selbst darzustellen: „Ästhetisch und technisch ist das sehr gelungen.“

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