Einkaufen ohne Verpackungsmüll Unerwarteter Ansturm auf Leichlinger Unverpackt-Laden

Leichlingen. · Viele Bürger nutzten am Samstag den Tag der offenen Tür.

 Frigga Schäfer-Ludwigs (links) schaut Anke Langenberg beim Abfüllen des Getreides über die Schulter.

Frigga Schäfer-Ludwigs (links) schaut Anke Langenberg beim Abfüllen des Getreides über die Schulter.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Eine Frage des Alters ist es nicht: Beim Tag der offenen Tür im neuen Unverpackt-Laden war der Zuspruch am Samstag selbst für die Ladeninhaber fast schon unerwartet hoch. „Mit so großem Interessen hatten wir tatsächlich nicht gerechnet“, bekannte Silke Hermanns. „Wir dachten bisher, dass das Thema vor allem Jüngere anspricht“, sagte Andreas Neumann. Doch davon konnte an diesem Wochenende überhaupt nicht die Rede sein.

„Das Angebot hat hier wirklich gefehlt“, waren sich Ingrid und Klaus Forst einig. Für die beiden Leichlinger Senioren schließt sich mit dem neuen Geschäft eine Marktlücke, sie sagten voraus, dass Hermanns und Neumann damit erfolgreich sein werden. Sie selbst wollen dort künftig beispielsweise Getreide und Nudeln einkaufen. Daheim versuchen sie bereits, Müll, insbesondere Plastik, zu vermeiden.

Bei Windeln wird es schwierig
mit der Müllvermeidung

Dass das gerade mit einem kleinen Kind nicht immer so einfach ist, bestätigten Julia und Andreas Schacht mit ihrem kleinen Sohn Konstantin. „Wir achten zum Beispiel darauf, keine Feuchttücher zu verwenden und Müll zu vermeiden. Aber mit den Windeln ist das schon manchmal schwierig“, sagte die junge Mutter. Andreas Schacht kennt aus seiner Heimatstadt einen Windelservice, der Stoffwindeln bei den Familien abholt und sie wäscht. Eine Idee auch für Leichlingen? Familie Schacht gehört jedenfalls zu denen, die sich vorstellen können, künftig öfter in der Marktstraße einzukaufen.

Auch Gunda Baehr hat daheim etwas verändert: „Ich versuche auf jeden Fall, weniger Produkte in Verpackungen zu kaufen. Für Obst und Gemüse gehe ich zum Beispiel häufiger in die hiesigen Hofläden. Bei der Ernährung achte ich darauf, dass wir weniger Fleisch essen“, zählte sie ihre Maßnahmen gegen Müll auf. Da einige ihrer Kinder bereits aus dem Haus seien, brauche sie nicht mehr die großen Mengen. „Dafür finde ich es ganz praktisch, hier kleinere Portionen abfüllen zu können.“ Bei Getreide und Reis konnte sie sich das gut vorstellen, sinnvoll fand sie auch das kompostierbare Backofenpapier.

Der neue Unverpackt-Laden in der Marktstraße ist indes nicht der einzige, der sich für das sich verändernde Einkaufsverhalten seiner Kunden öffnet: In den örtlichen Supermärkten mit Käse- und Fleisch-
theken kann man sich die Waren in mitgebrachte Frischhaltedosen füllen lassen. Der örtliche Metzger macht das ebenfalls. Auch die meisten Leichlinger Bäckereien zeigen sich für diese Idee aufge-
schlossen.