Hockey Schwarz-Weiß Neuss vergibt zahlreiche Chancen und verliert 4:5 gegen Köln
Neuss. · Der Hallenhockey-Bundesligist steht nun kurz vor dem Abstieg.
Es gibt Sportweisheiten, die so abgedroschen klingen, dass man sie kaum auszusprechen geschweige denn zu schreiben wagt. Und die dennoch von immerwährender Gültigkeit sind.
Vier Minuten vor der Schlusssirene, Ivo Otto hatte gerade zum x-ten Mal den Ball um Zentimeter am Tor von Blau-Weiss Köln vorbeigesetzt, schwante den Hockeyfans auf der mit 700 Zuschauern rappelvollen Tribüne der Neusser Stadionhalle nichts Gutes: „Egal in welcher Sportart, so etwas rächt sich normalerweise“, sagte einer. Was sich bewahrheitete, sehr zum Leidwesen des HTC Schwarz-Weiß Neuss.
Denn der ist nach der 4:5 (2:1)-Niederlage im vermeintlichen „Endspiel“ der Hallenhockey-Bundesliga West so gut wie abgestiegen. Mit Blick auf das Restprogramm, das dem Tabellenletzten noch die beiden Gastspiele bei den Endrunden-Anwärtern RW Köln (Freitag, 20.30 Uhr, KTHC-Halle) und Uhlenhorst Mülheim (Sonntag, 12 Uhr, inogy-Sporthalle) beschert, kann ihn wohl nur noch ein veritables Hockey-Wunder vor dem erneuten Besteigen des – diesmal nach unten führenden – Fahrstuhls retten.
Fatal und unnötig zugleich. Denn als Ivo Otto vier Minuten vor der Schlusssirene den Ball zum x-ten Male Zentimeter neben das Tor von Blau-Weiss setzte, lag der HTC mit 4:3 in Front. Und hätte angesichts der Spielanteile, vor allem aber angesichts der sich daraus ergebenden Einschussmöglichkeiten noch um einiges höher führen können. Alleine vier Strafecken vergaben die Hausherren geradezu kläglich. „Die Kölner hatten sich gut auf unsere Ecken eingestellt“, sagte ein frustrierter Co-Trainer Till Brucke.
Das Kölner Siegtor fiel
15 Sekunden vor dem Ende
Doch auch aus dem Spiel heraus ergaben sich genügend Chancen, mehr als vier Treffer zu erzielen – ein Sebastian Draguhn in der bestechenden Form des voraufgegangenen Düsseldorf-Spiels hätte dafür schon genügt. Nicht, dass der Ex-Weltmeister sich nicht darum bemüht hätte, doch ihm gelang nur wenig.
„Wir hatten teilweise auch Glück, dass Neuss nicht frühzeitig den Deckel drauf gemacht hat“, gab Kölns Spielertrainer Jan-Marco Montag zu. Während sein Neusser Kollege Matthias Gräber feststellte: „Wir hatten es in der eigenen Hand, bei 4:3 davonzuziehen und das Spiel zu entscheiden.“
Stattdessen gelang Luca Großmann das 4:4, und der zuvor schon mit zwei Eckentoren zum 0:1 (2.) und 2:3 (34.) erfolgreiche Sebastian Behr stürzte den HTC 15 Sekunden vor Schluss ins tiefe Tal der Tränen. „Nach dem 4:4 haben einige in der Mannschaft nicht mehr an sich und den Sieg geglaubt“, sagte Brucke. Immerhin: Weil der Crefelder HTC gegen Mülheim mit 4:8 verlor, beträgt der Abstand zum rettenden Ufer weiterhin „nur“ zwei Punkte.