Hockey Neuss steckt wieder im Abstiegskampf

Neuss. · Hallenhockey-Erstligist verliert 3:5 gegen Düsseldorfer HC und 5:7 gegen BW Köln.

Sebastian Draguhn vergab gegen den DHC einen Siebenmeter.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Nach der 3:5 (2:3)-Heimniederlage im Derby gegen den Düsseldorfer HC genügte ein kurzer Blick in die leeren Augen der Neusser, um die Bedeutung des Augenblicks zu erfassen. Spielertrainer Matthias Gräber brachte die Lage auf den Punkt: „Wir haben vorher gesagt, dieses Spiel entscheidet, wo die Saison hingeht – jetzt wissen wir’s.“ Im Klartext: Auch im zweiten Jahr nach der Rückkehr in die Hallenhockey-Bundesliga West spielt der HTC Schwarz-Weiß gegen den Abstieg.

Eine Aufgabe, die durch die Ergebnisse der Konkurrenz – vor allem von Aufsteiger Blau-Weiß Köln – noch zusätzlich erschwert wird. In der durch die Abstellungen der Topleute für die Hockey-WM in Indien vogelwilden Liga zählt jeder Punkt. Dass die Neusser gegen Düsseldorf nicht wenigstens einen auf ihr Konto brachten, tut darum doppelt weh. Möglich wäre es nämlich gewesen. Dazu hätten die Hausherren vor mehr als 600 Zuschauern in der aufgehübschten Stadionhalle freilich von Anfang an wach sein müssen. Waren sie aber nicht. „Die ersten Minuten waren wir gar nicht da“, monierte Gräber.

Die Folge: Bis zur 4. Minute schoss der zweimal mustergültig in Position gebrachte Christian Tanck die Gäste mit 2:0 in Führung. Erst danach meldeten sich auch die Neusser in der Partie an – und wurden sofort gefährlich: Sebastian Draguhn setzte die Kugel nur knapp am Tor vorbei (6.), Mario Stümpel scheiterte an DHC-Keeper Lennard Leist (11.).

Die Gastgeber blieben dran und hätten eigentlich zum Ausgleich kommen müssen. Denn kurz nach der von Ivo Otto sicher verwandelten ersten Strafecke (15.) durfte Sebastian Draguhn zum Siebenmeter ran, fand aber in Lennard Leist seinen Meister (18.). Stattdessen markierte Raphael Hartkopf das 3:1 (28.), verkürzte umgehend auf 2:3 (29.).

In der zweiten Halbzeit nutzte der druckvoll agierende DHC seine wenigen Chancen eiskalt: Der bärenstarke Hartkopf traf zum 4:2 (37.) und 5:2 (46.).

Schwarz-Weiß hingegen vergab seine Torchancen fahrlässig, darunter fünf Strafecken. Draguhn gelang nur noch das 3:5.

Der HTC hatte gegen Köln kurz
vor Schluss die Ausgleichschance

„Jetzt müssen wir in Köln gewinnen“, sagte Gräber nach der Heimniederlage. Doch das gelang tags darauf nicht. Neuss verlor mit 5:7 (3:5). Neuling BW Köln ist nun Tabellenerster und Neuss Letzter, punktgleich mit dem eigentlichen Titelkandidaten RW Köln. Nach 0:4 (6.) verkürzte Neuss auf 3:4 (14.), danach ging es hin und her: über 3:5, 4:5 und 4:6 hieß es 5:6 in der 57. Minute. „Und danach hatten wir ein, zwei ganz dicke Dinger zum Ausgleich“, haderte Gräber, dem vor allem die fünf vergebenen Strafecken die Laune verhagelten. Ganz am Ende nahm er Torhüter Konstantin Hayner vom Feld, worauf die Kölner mit einem Tor in den verwaisten Kasten alles klar machten.