Kleingärten sind Oasen für Bienen
Die Insekten bestäuben die Blüten von Obst und Gemüse. Empfehlung für Gärtner: heimische Pflanzen und Gehölze.
In den alten Obstbaumbeständen des Kleingärtnervereins Gabelsberger Straße in Solingen summt es an allen Ecken und Enden. Die weißen Blüten von Apfel-, Kirsch- und Mirabellenbäumen locken die fleißigen Bienen. Auch in den Parzellen selbst ist schon alles auf Frühling eingestellt. Viele Blumen blühen schon. Die ersten Gemüsebeete sind eingesät.
„Möglichst heimische Pflanzen zu verwenden, ist für uns ganz wichtig“, erklärt Harri Haack (61), stellvertretender Vorsitzender des Solinger Kleingärtner-Stadtverbandes. Nicht nur auf die fleißigen Insekten, die dort Nektar und Pollen finden, sind die Hobby-Gärtner zur Bestäubung der Obst- und Gemüsepflanzen angewiesen. „Diese Pflanzen gedeihen hier auch viel besser und sind ertragreicher“, erklärt Harri Haack.
Die Vielfalt im Kleingarten ist vom Verband auch vorgegeben. Ein Drittel Rasen, ein Drittel Gehölze und Sträucher und ein Drittel Gemüseanbau, so sieht es die „kleingärtnerische Nutzung“ vor. Das stamme noch aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als die Kleingärtnervereine gegründet wurden. „Damals ging es für die Menschen in erster Linie um die Selbstversorgung“, erklärt Harri Haack. Heute sei es für manche natürlich bequemer, einen großen Rasen zu haben. „Aber von dem Faktor Nutzgarten hängt auch unsere Gemeinnützigkeit ab“, sagt der Ehrenamtler, der allen Kleingärtnern ein erfolgreiches Gartenjahr wünscht.
Je mehr Obst und Gemüse in den Kleingärten blüht und wächst, desto mehr freut es die Insekten. Bei Gemüse-Pflanzen wie Lauch, Zwiebeln oder bei Kräutern sei es auch sinnvoll, nicht alles abzuernten, sondern die eine oder andere Pflanze stehen zu lassen. Die dann austreibenden Blüten erfreuten Gärtner und Bienen gleichermaßen. Aber nicht nur die Wildbienen und andere nützliche Insekten sind in den Kleingärten willkommen. „Es gibt auch mehrere Vereine, in denen Hobby-Imker ihre Bienenstöcke in ihren Parzellen aufgestellt haben“, erklärt Harri Haack. „Das muss allerdings zuvor beim jeweiligen Verein angefragt werden, aber wenn niemand etwas dagegen hat, steht dem nichts im Wege“, so Haack, der seinen Kleingarten am Kannenhof schon seit 34 Jahren hat. Es sei allerdings sinnvoll, das Aufstellen von Honigbienenstöcken auch bei der Stadt abzuklären. „Der Bienenstock sollte nicht in der Nähe von großen Wildbienenbeständen aufgestellt werden, weil die sich nicht vertragen“, erklärt Haack.
Aber auch um den Lebensraum der Wildbienen ist der Stadtverband der Kleingärtner bemüht. So hat man vor einigen Jahren große Insektenhotels bauen lassen und 25 Stück an die Vereine verteilt. Die seien jetzt in der ganzen Stadt aufgestellt. „Die Gärten sind ja in der Regel öffentlich, damit nicht nur die Gärtner, sondern auch die Besucher die grünen Oasen genießen können.“
Dass der Rückgang der Zahl der Wildbienen in den vergangenen Jahren auch zu weniger Ertrag bei Obst und Gemüse geführt hat, kann Harri Haack so nicht bestätigen. „Die Bestäubung durch Bienen ist ja nur eine Form, viele Pflanzen verbreiten ihren Pollen ja auch über den Wind“, erklärt er.