65. Filmfestspiele: Cannes setzt auf große Namen

Glanz, Glamour und Altbewährtes — auch nach 65 Jahren bleibt sich das Festival treu.

Cannes. Marilyn Monroe hat die Augen leicht geschlossen, ihre Haare glänzen platinblond, vor sich hält die Hollywoodlegende einen Kuchen. Auf dem brennt eine einzige Kerze, die Monroe gerade auspusten will.

Das alles ist auf einem schwarz-weißen Bild zu sehen, das in diesem Jahr das offizielle Plakat der Internationalen Filmfestspiele Cannes ziert. Nicht ohne Grund, immerhin feiert das Festival in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Zeit für Glückwünsche der internationalen Filmstars — und auch zum Innehalten.

„Cannes muss neuen Ideen gegenüber offen sein und gleichzeitig natürlich seiner Geschichte treubleiben“, erklärt Festivalleiter Thierry Frémaux. Nur indem das Festival ständig analysiert und hinterfragt werde, könne man es auf so hohem Niveau fortsetzen. Wer sich das diesjährige Wettbewerbsprogramm anschaut, wird darin allerdings wenig neue Namen finden.

Viele der Regisseure — nur Männer wohlgemerkt — sind 60 Jahre oder älter. Und fast alle Beiträge stammen von Filmemachern, die in Cannes keine Unbekannten, sondern seit Jahren eng mit dem Festival verbunden sind — wie der Brite Ken Loach und „Das weiße Band“-Regisseur Michael Haneke.

Festivalleiter Frémaux setzt im Jubiläumsjahrgang aber auch auf große Schauspieler, denn die kommen fast wie selbstverständlich in Scharen zum größten und wohl glamourösesten Filmfest der Welt: Brad Pitt, Robert Pattinson und Nicole Kidman werden ihre Filme vorstellen. Reese Witherspoon, Gary Oldman und Kylie Minogue stehen ebenfalls auf der Gästeliste. Und schon beim Eröffnungsfilm „Moonrise Kingdom“ von Wes Anderson werden heute wohl Bruce Willis, Bill Murray und Tilda Swinton für Blitzlichtgewitter am roten Teppich sorgen.

Bis zum 27. Mai folgen weitere Werke mit starker US-Präsenz, darunter das Gangsterstück „Killing Them Softly“, in dem Brad Pitt einen Ermittler auf Rachezug gibt. Das europäische Kino sorgt hingegen für die politischen und gesellschaftskritischen Akzente. So erzählt der Italiener Matteo Garrone satirisch über den Wahn der Menschen, in Reality-Shows wie „Big Brother“ auftreten zu wollen.

Deutsche Filme sind dieses Mal nicht im Wettbewerb zu sehen. Dafür wollen gleich zwei Österreicher die neunköpfige Jury mit Nanni Moretti, Diane Kruger und Jean-Paul Gaultier überzeugen: unter anderem Michael Haneke, bei dem sich dieses Mal alles um „Liebe“ — ein intimes, auf Französisch gedrehtes Porträt eines älteren Ehepaares dreht.