80er Jahre im ZDF: Pershing statt Petting
Mainz/Hamburg. Helmut Schmidt zeigt — was sonst — klare Kante. Deutschlands Lieblings-Altkanzler (92) stößt diesmal für Sandra Maischberger messerscharfe Analysen und blauen Dunst aus.
Sie erinnert in der unterhaltsamen ZDF-Dokumentation „Pershing statt Petting“ an den Nato-Doppelbeschluss von 1979, die Friedensbewegung und das Lebensgefühl der Zeit. Neben Politiker-Statements dürfen Loriots Sketch über den privaten Atombunker „K2000“ und Stanley Kubricks „Dr. Seltsam“ ebenso wenig fehlen wie Nicole („Ein bisschen Frieden“) und Nena („99 Luftballons“).
„Die Grundstimmung war Angst“, erinnert sich BAP-Sänger Wolfgang Niedecken. Die brachte schauderhafte Lieder hervor, selbst Joseph Beuys hüpfte herum und sang „Sonne statt Reagan“. Heute, mit der Gewissheit, dass vorerst alles gut gegangen ist, erscheint die damalige Furcht vor einem verheerenden Krieg mitten in Europa ziemlich seltsam. Aber unbegründet war sie gewiss nicht: In keinem anderen Land waren mehr Atomwaffen stationiert als im geteilten Deutschland.
ZDF: „Petting statt Pershing“; am 2. und 9. Aug., jeweils 22.45 Uhr