Bildhauer Jan Koblasa gestorben

Prag/Hamburg (dpa) - Der Bildhauer Jan Koblasa ist tot. Er sei bereits am vorigen Dienstag im Alter von 84 Jahren gestorben, berichtete die tschechische Agentur CTK am Montag unter Berufung auf seinen Galeristen.

Nach einem Studium in Prag hatte der Tscheche Koblasa sein sozialistisches Heimatland 1968 verlassen und in Deutschland als Künstler und Hochschullehrer Asyl gefunden. An der Muthesius Kunsthochschule in Kiel begründete er die Bildhauerklasse.

Der 1932 im südböhmischen Tabor geborene Künstler schuf zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum in Norddeutschland, wie „Drei Stehende“ in Lübeck, „David und Goliath“ in Neumünster und „Buddha“ in Kiel. Die Ausstellung „Freiheitsbotschaften“, die gemeinsam mit seiner Ehefrau, der russischen Malerin Sonia Jakuschewa, entstand, war im Sommer in der Hamburger St. Nikolai-Kirche zu sehen gewesen.

Nach dem demokratischen Umschwung konnte Koblasa erstmals 1991 auf Einladung des damaligen Präsidenten Vaclav Havel wieder in Tschechien ausstellen. Er war Initiator des deutsch-tschechischen Freundschaftswegs, einer Sammlung von 14 Skulpturen von Künstlern beider Länder bei Bilka in Nordböhmen. Vor knapp fünf Jahren war dem Bildhauer auf der Prager Burg eine große Werkschau gewidmet. Koblasa lebte abwechselnd in Hamburg und Prag.