Opernhäuser zeigen Weihnachten bewährte Klassiker
Berlin (dpa) - Wer zwischen Weihnachten und Neujahr „Die Fledermaus“ von Johann Strauss sehen will, hat die Qual der Wahl: Mit Berlin, Frankfurt, München und Wien steht die Operette gleich in vier großen Opernhäusern auf dem Programm.
Auch bei den weiteren Stücken setzen die Staatsopern zum Jahresende vor allem auf bewährte Klassiker. Das Ballett „Der Nussknacker“ oder Opern wie „Hänsel und Gretel“ oder „Carmen“ sorgen für ausverkaufte Häuser, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.
„Weihnachten und Silvester ist die Zeit, wo man gern in die Oper geht“, sagt die Sprecherin der Deutschen Oper am Rhein, Tanja Brill. „Da erwartet man auch solche populären Stücke.“ In den beiden Spielstätten Duisburg und Düsseldorf gibt es beispielsweise „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck, Bizets „Carmen“ oder Mozarts „Entführung aus dem Serail“ zu sehen.
In den drei großen Berliner Opernhäusern setzt man mit „Carmen“, „Schwanensee“ oder „Fledermaus“ ebenfalls auf Bewährtes. Aus dem Rahmen dürfte allerdings die Staatsoper Unter den Linden fallen. Nach eher düsteren Stücken wie „Wozzeck“ hellt sich die Stimmung unter anderem mit Chabriers „L'Etoile“ wieder auf. Zu Silvester gibt es kaum Überraschungen: Sir Simon Rattle dirigiert zum Jahresausklang die Berliner Philharmoniker mit Werken unter anderem von Dvorák, Ravel und Brahms. Daniel Barenboim beginnt das Jahr wie gewohnt mit Beethovens Neunter.
In der Hamburger Staatsoper stehen zu Weihnachten „Der Nussknacker“ als Ballett sowie das „Weihnachtsoratorium“ an. „Das wollen die Leute in dieser Zeit gerne sehen“, sagte die Sprecherin vom Hamburg Ballett, Anna Schwan. Bereits am 21. Dezember wird „Hänsel und Gretel“ gespielt. „Weihnachten ohne "Hänsel und Gretel" ist wie Adventskranz ohne Kerzen: Es gehört einfach zu dieser Jahreszeit auf den Opernspielplan“, sagt die Sprecherin der Staatsoper, Bettina Bermbach.
Die Semperoper Dresden präsentiert ihrem Publikum am ersten Feiertag ebenfalls den „Nussknacker“, der auch das winterliche Stadtbild Dresdens zur Kulisse hat. Am Tag darauf folgen Prokofjews „Peter und der Wolf“ und das Musiktheater „Jakub Flügelbunt“ von Miroslav Srnka - ein Auftragswerk der Semperoper. Zu Silvester gibt die Staatskapelle Dresden wieder den Ton an. „Der Chef muss Silvester ran“, sagt Dirigent Christian Thielemann, obwohl er sein Amt offiziell erst im Sommer 2012 antritt.
Die Oper Frankfurt will die Zuschauer mit einer Mischung aus Klassikern und weniger bekannten Werken in ihr Haus locken, wie Sprecher Holger Engelhardt sagt. Auf dem Spielplan steht am Silvesterabend auch hier die - bereits ausverkaufte - Operette „Die Fledermaus“ in der Regie von Christof Loy. Zwischen den Jahren gibt es aber auch die unbekanntere Oper „La Calisto“ von Francesco Cavalli. „Wir haben den Anspruch, einerseits die Erwartung des Publikums zu erfüllen, andererseits aber auch Neues anzubieten“, sagt Engelhardt.
In der Frankfurter Alten Oper läuft jeden Abend „Vom Geist der Weihnacht“ nach Charles Dickens und nachmittags „Die kleine Hexe“ nach Otfried Preußler. In Stuttgart können die Zuschauer sich beispielsweise auf „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz, „Orpheus und Eurydike“ von C.W. Gluck und „Der Triumph von Zeit und Enttäuschung“ von Georg Friedrich Händel freuen.
Die Bayerische Staatsoper gibt sich zu Weihnachten ebenfalls eher klassisch. „Hänsel und Gretel“ steht am ersten Weihnachtstag auf dem Programm, einen Tag darauf folgt Giacomo Puccinis „La Bohème“ in einer Inszenierung von Otto Schenk. Die traditionellen Aufführungen der „Zauberflöte“ in der Inszenierung von August Everding sind ausverkauft, ebenso wie die Silvester-Aufführung der „Fledermaus“.
Auch im Nachbarland Österreich stehen zum Jahresende vor allem Klassiker auf dem Programm: Die Staatsoper Wien spielt das Ballett „Dornröschen“ und Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“. Außerdem gibt es die Oper „Aus einem Totenhaus“ von Leos Janácek. Silvester und Neujahr steht ebenfalls „Die Fledermaus“ von Johann Strauss auf dem Spielplan.