Theater: Laiengruppe „Spotlight“ spielt Lessings „Emilia Galotti“
Die Laienspielgruppe „Spotlight“ bringt Lessings „Emilia Galotti“ auf die Bühne. Premiere ist am 10. März.
Erkrath. Wie dahin gegossen liegt Emilia in ihrem reinweißen Kleid auf dem sündig roten Bett im Arm ihres Vaters. Der sieht mit an, wie seine Tochter durch seine Hand stirbt. Denn auch in der Fassung der Laienspielgruppe „Spotlight“, die Lessings Klassiker — uraufgeführt 1772 in Braunschweig — derzeit probt, gibt es in dem bürgerlichen Trauerspiel kein glückliches Ende. Wohl aber einige Überraschungen.
„Das Ensemble hatte den Wunsch, etwas Ernstes zu spielen“, sagt der Leiter der Gruppe Michael Kastner. „Emilia“ setzte sich unter anderen gegen Dürrenmatts Werke „Besuch der alten Dame“ und „Frank der Fünfte“ durch. Ein Grund: „Wir wollten allen die Möglichkeit geben, zu spielen“, fasst es der Theatergruppenleiter zusammen.
Seit September vergangenen Jahres wird das dramatisch endende Spiel um die von Marinelli (Alexander Zacharias) eingefädelte Intrigen, denen Prinz (Marco Klammer) und Emilia (Lisa Didschuneid) mehr oder weniger zum Opfer fallen, geprobt. „Bei Lessing geht es im Kern um eine Frage der Ehre“, erklärt Regisseur Lars Kreutzer. Um ihre Unschuld zu bewahren, tötet der Vater seine Tochter. Der Spielleiter betont, Charakter wie den intriganten Marinelli „gibt es heute genauso. Ob Familie oder Betrieb, manchen geht es darum, Macht zu haben und sie auszuleben. Das führt zu Verstrickungen.“
Im Mittelpunkt seiner Inszenierung stehen also nicht so sehr Standesunterschiede — Emilia ist eine Bürgerliche, ihr Herzbube Hettore Gonzaga der Prinz von Guastalla — oder der willkürliche Herrschaftsstil Adliger gegenüber einer neuen bürgerlichen Moral, sondern das Aufeinanderprallen der Charaktere.
Lessings in Prosa geschriebenes Drama wird in einer leicht gekürzten Fassung auf die Bühne gebracht. Als Kontrast zur Sprache aus der Epoche der Aufklärung wählt das Spotlight-Ensemble moderne Kostüme und ein ebenso modernes Bühnenbild, um das Jetzige des Stücks zu zeigen. „Es war uns wichtig, die Klassik optisch zu verlassen“, sagt Lars Kreutzer. Als wiederkehrendes Element taucht deshalb immer wieder eine Bar auf. „Intrigen werden ja gerne in sogenannter geselliger Runde gesponnen“, sagt Michael Kastner. Auch Anpassungen als zeitgenössische Adaptionen gibt es. „Wir haben uns gefragt, was ein ‚Lustschloss’ ist.“ Als kleines Bordell des Prinzen wird es nun in sündigem Rot dargestellt.
Die einzelnen Szenen klappen bei den Proben schon gut, gefeilt wird noch an den Abläufen. Bis zur Premiere am 10. März soll alles sitzen — und sich das glücklich beginnende Spiel um die Liebe zwischen Prinz und Emilia in ein letztendlich dramatisches Trauerspiel wie am Schnürchen gezogen ansehen lassen.