Das Finale der „Lit.Cologne“ steigt im Dom
800 000 Besucher werden zum Lesefestival erwartet. Seine Macher setzen nicht nur auf Hochkultur — und treffen ins Schwarze.
Köln. Internationale Bestseller-Autoren wie Jonas Jonasson, Jussi Adler-Olsen, Simon Becket oder Margaret Atwood, deutsche Schriftsteller wie Roger Willemsen und Ulla Hahn sowie Schauspielgrößen von Bruno Ganz bis Iris Berben — sie alle kommen zur inzwischen 14. Lit.Cologne, die vom 12. bis zum 22. März 2014 in Köln stattfindet. Mehr als 80 000 Besucher werden bei den 190 Veranstaltungen erwartet. 102 davon sind für Erwachsene, 88 für Kinder und Jugendliche.
Was aber ist das Geheimnis hinter dem erfolgreichen Kölner Literaturfestival? „Wir sind mit unserem Programm nah am Geschmack des Publikums“, sagte Festivalleiter Werner Köhler am Mittwoch bei der Programmvorstellung. „Wir machen alles, nicht nur Hochkultur.“ Tatsächlich ist vom Kinderprogramm über Krimi- bis zu politischen Lesungen alles vertreten. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage ist das Festival beliebtestes Kulturereignis der Kölner.
Autor Frank Schätzing, der sein neues Buch „Breaking news“ — ein im Nahen Osten spielender Thriller — gleich an vier Abenden vorstellen wird, bescheinigte der Lit.Cologne eines der „progressivsten und kreativsten Literaturfestivals der Welt“ zu sein. „Die Lit.Cologne hat sich früh stark zum Entertainment bekannt“, sagte der Kölner „Schwarm“-Autor. Das sei anfangs von vielen kritisch beäugt worden, aber richtig. „Lesungen sollen nicht nur den Kulturbetrieb bedienen, sondern gut sein.“ Autoren aber könnten und müssten nicht alle eine Begabung fürs Unterhalten haben. Deshalb sei es richtig, Schauspieler mit ins Boot, oder vielmehr auf die Bühne, zu holen. „Der Literaturgedanke ist mit dem Unterhaltung vereint, und da Entertainment keine Grenzen hat, kann auch die Lit.Cologne immer neue Wege gehen.“
Diese Wege führen zu vielen Veranstaltungsorte — Anstoß geben dabei meist die Geschichten: Das Kinderbuch „Liliane Susewind — So springt man nicht mit Pferden um“ findet etwa in einem Zentrum für Therapeutisches Reiten statt. Das Festival-Finale steigt an einem ganz besonderen Ort: dem Dom. Die beiden Schauspieler Martin Reinke und Joachim Król werden dort Texte des Heiligen Franz von Assisi (1181/’82-1226) und des derzeitigen Papstes Franziskus lesen.
Festivalleiter Köhler tippt aber, dass eine andere Veranstaltung zuerst ausverkauft sein wird — denn Lit.-Colgne-Karten sind meist schnell weg, für Restkarten bilden sich lange Schlangen: „Ich denke, dass der Abend mit Iris Berben und Christoph Maria Herbst zum Thema Leben im Büro zuerst ausverkauft ist, weil es viele Menschen betrifft.“