3-D-Kino: Super-Monster zum Anfassen
Mit „Monsters vs. Aliens“ setzt das Hollywoodstudio Dreamworks auf schräge Kreaturen und eine neue 3D-Technik.
Der Pingpong-Ball fliegt direkt auf die Zuschauer zu, die einstürzende Golden-Gate-Brücke kracht einem um die Ohren. Die Monster sind zum Greifen nah. Das Hollywoodstudio Dreamworks ("Shrek", "Kung Fu Panda") hat ein neues, verbessertes 3D-Format entwickelt - und die Komödie "Monsters vs. Aliens" ist die erste digitale Comicgeschichte in dieser Technik, die Animationschef Jeffrey Katzenberg für bahnbrechend hält.
Er vergleicht sie mit dem Siegeszug des Farbfilms. Für den Zuschauer ist es ein netter Filmspaß, vorzugsweise mit Begleitung im Schulalter anzugucken. Ob dieses 3D gleich eine neue Epoche im Kino einläutet, wird sich allerdings erst noch zeigen.
Früher wurden die dreidimensionalen Effekte erst nachträglich eingearbeitet, jetzt entstehen sie gleich von Anfang an. Die Produktion von "Monsters vs. Aliens" dauerte vier Jahre. 500Künstler wirkten mit. Die Brillen für die Zuschauer sind bequemer und aus Plastik, nicht aus Pappe.
Die Effekte sind in die Handlung integriert und nicht mehr bloße Gimmicks. Ein angenehmer Nebeneffekt für die unter Raubkopien leidende Filmbranche: Ohne Brille sind die Bilder teils unscharf und lassen sich schlecht im Kinosaal mit der Videokamera abfilmen. Die Komödie wird in ausgewählten Kinos in 3D laufen, aber auch in "2D" auf den Markt kommen.
Die Geschichte (Regie: Rob Letterman und Conrad Vernon) ist eine harmlose Persiflage auf Science-Fiction- und Monsterfilme aus den 50er-Jahren und auch auf amerikanische Actionserien. Schauspieler Kiefer Sutherland, in der Serie "24" der knallharte Agent Jack Bauer, nimmt sich im amerikanischen Original als Stimme eines bulligen US-Generals auf die Schippe.
Reese Witherspoon spricht die Heldin Susan, die von Weltraumschleim getroffen wird und monsterhafte 15 Meter groß wird. Auf Deutsch sind Diana Amft (Susan), Oliver Kalkofe (als Schleimwesen B.O.B.) und Actiondarsteller Ralf Moeller zu hören. Moeller leiht der Muskelkreatur Missing Link seinen Bass.
Titelheldin Susan sieht aus wie eine Barbie-Karikatur. Der Film beginnt mit ihrer Hochzeit, bei der sie auf einmal zum Monster wird. Sie landet in einem abgeschirmten, geheimen Labor, wo sie auf die anderen Kreaturen trifft, die vor den Leuten versteckt werden, weil niemand wissen soll, dass es sie gibt.
Am Anfang findet Susan es schrecklich, dass sie so riesig ist. Doch dann freundet sie sich mit ihren Monsterkollegen an und rettet als "Gigantika" die Welt. Der US-Präsident im Film ist ein Trottel, der den roten Knopf für die Atombomben fast mit dem Knopf verwechselt, mit dem er seinen Café Latte bestellt.
Die digitale Welt, die Wolkenkratzer von San Francisco, die Wüste, die Kommandozentrale, das alles sieht echt aus - dazu sind die schillernden Cartoon-Figuren wie die kluge Kakerlake mit den Riesenaugen ein gelungener Kontrast. Wer Filme wie "Bee Movie" mag, wird auch "Monsters vs. Aliens" gut finden.