Abenteuer: "Vorstadtkrokodile" - Lieber draußen als an der Spielkonsole
Der deutsche Jugendfilm bleibt mit „Vorstadtkrokodile“ auf Erfolgskurs.
Düsseldorf. Es ist kein Zufall, wenn Maria, das einzige weibliche Vorstadtkrokodil, irgendwann während des Films in ihrem Bett liegt und zum Einschlafen "Die Welle" liest. Es ist ein Fingerzeig auf die große Stärke des deutschen Kinos: den Jugendfilm.
Und tatsächlich könnte "Vorstadtkrokodile", die Adaption des 70er-Jahre-Klassikers von Max von der Grün, ein ähnlich großer Erfolg werden wie Dennis Gansels Faschismus-Drama im vergangenen Jahr.
Der Abenteuer-Film trifft einen genauso geradlinigen Ton, nimmt seine Protagonisten und damit auch seine Zuschauer ernst, ganz ohne peinliche Anbiederung an eine von Erwachsenen vermutete Jugendsprache oder Zeitgeistphänomene.
Im Mittelpunkt steht eine siebenköpfige Clique und ihr Drang, sich gemeinsam zu verwirklichen. Als Hannes (grandios: Nick Romeo Reimann, der Nerv aus den "Wilden Kerlen") den gehbehinderten Kai (Fabian Halbig, Schlagzeuger bei den Killerpilzen) in die Gruppe einführen will, reagiert das Kollektiv zunächst mit kindlich arroganter Ablehnung.
Allerdings sind sie dann doch interessiert, als sie hören, dass Kai nachts mit dem Fernglas die Räuberbande beobachten konnte, die in Dortmund ihr Unwesen treibt. Sie verfolgen die Spur - und müssen feststellen, dass sie die Einbrecher persönlich kennen.
Regisseur Christian Ditter gelingt es, dass Kinder, die lieber draußen rumtollen, als an der Playstation zu sitzen, heutzutage nicht wie eine Sensation wahrgenommen werden. Vor allem in diesem Punkt hebt sich der Film angenehm von der 77er-Verfilmung ab, die den pädagogischen Zeigefinger etwas zu aufdringlich schwang.
Wertung: vier von fünf Sternen