Action: Außerirdische Intriganten
„Die Jagd zum magischen Berg“ ist ein geistloses Spektakel.
Düsseldorf. Das triste Schicksal des Schaukämpfers, wie es Mickey Rourke kürzlich in "The Wrestler" eindrucksvoll beschrieben hat, blieb Dwayne "The Rock" Johnson erspart. Denn der frühere Wrestling-Star schaffte den Sprung aus dem Ring nach Hollywood. Zunächst in digitalen Action-Spektakeln wie "Die Mumie" und später in der Sparte der Familienunterhaltung, wo der Muskelmann in Filmen wie "Daddy ohne Plan" in seine Vaterrolle hineinwachsen konnte.
Dass Johnson sein Handwerk im Schaukampf gelernt hat, erkennt man an seiner überdeutlichen Mimik, mit der er wie auf Knopfdruck die Stirn in grimmige Falten legt oder die Augen vor Schreck ganz weit aufreißt.
Dazu hat er in Andy Fickmans "Die Jagd zum magischen Berg" reichlich Gelegenheit. Denn sein mit allen Wassern gewaschener Taxifahrer John Bruno kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, als die halbwüchsigen Zwillinge Sara (Anna Sophia Robb) und Seth (Alexander Ludwig) sich plötzlich auf der Rückbank materialisieren.
Die jungen Fahrgäste sind Aliens in Menschengestalt und müssen sich nach der Bruchlandung ihres UFOs mit dem öffentlichen Nahverkehr zu ihrem Bestimmungsort bewegen. Dort lagern wichtige Forschungsdaten, die für die Rettung ihres Planeten vor dem Klimakollaps unerlässlich sind und das heimische Militär von einer Invasion der Erde abhalten sollen.
Natürlich werden die beiden verfolgt. Zum einen von einem hoch gerüsteten Sondereinsatzkommando des US-Verteidigungsministeriums, zum anderen von einem schwerbewaffneten Roboter, der von außerirdischen Intriganten auf sie angesetzt wurde. Und schon kann es losgehen auf eine 100 Minuten lange Achterbahnfahrt, in der wenig Platz für eine sinnvolle Geschichte bleibt.
Auf fünf Dialogsätze folgen schätzungsweise zehn Minuten Verfolgungsjagd. Dabei hat Johnson als väterlicher Beschützer ausführlich Gelegenheit, seine Kampfkraft jugendfrei unter Beweis zu stellen. Hinzu kommen die übernatürlichen Fähigkeiten der außerirdischen Kids, die mit ihrem Alien-i-Pod jede Tür knacken und dank konzentrierter Gedankenkraft allerlei Gegenstände durch den Raum schweben lassen.
Das könnten wir Menschen auch, gibt die altkluge Sara zu bedenken, aber leider nutzen die Erdlinge bisher nur einen kleinen Teil ihres Gehirns. Der Vorwurf sitzt und kann direkt an die Drehbuchautoren weitergeleitet werden, die offensichtlich fest entschlossen sind, mit ihrem geistlosen Spektakel möglichst wenig Gehirnkapazitäten des jungen Zielpublikums in Anspruch zu nehmen.