Bloß nicht erwachsen werden
Komödie: Wenn Jungen von einst in die Jahre kommen – wird daraus ein amüsanter Film: „Kindsköpfe“.
Durch New York fuhren im Juni Busse mit den Bildern von fünf Halbwüchsigen. Man musste schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es sich dabei nicht um vermisste Teenager oder Jugendprobleme handelte. Die Bilder zeigten die Hauptdarsteller der Komödie "Kindsköpfe", wie sie vor 30 Jahren aussahen. Und der Film mit Adam Sandler, Kevin James und Chris Rock ist manchmal tatsächlich fast so witzig wie die Jugendfotos seiner Protagonisten.
Die Handlung ist schnell erzählt: Fünf Freunde gewinnen mit zwölf Jahren einen Basketball-Cup und bekommen den guten Rat ihres Trainers, auch ihr Leben so zu meistern wie das Spiel. Drei Jahrzehnte später stirbt der Coach. Auf der Beerdigung erkennen seine einstigen Schützlinge, dass sie im Leben zwar erfolgreich waren, aber nicht so recht im Sinne des Trainers. Ein Wochenende, beziehungsweise 90 Filmminuten müssen zur Selbstfindung genügen.
Was das erprobte Trio aus Sandler, James und Regisseur Dennis Dugan mit ihrem neuesten Film abliefern, ist solides Handwerk. Nichts ist richtig neu, alles ein bisschen erwartbar, aber doch irgendwie amüsant. Das liegt vor allem daran, dass die fünf Hauptdarsteller sich selbst spielen.
Sandler ist der lockere Hollywood-Mann, der ständig mit T-Shirt und Baseball-Kappe herumrennt. Kevin James, der "King of Queens", wieder einmal der freundliche Dicke und Chris Rock ("Bad Company"), hier überraschend zurückhaltend, der quirlige Schwarze. Rob Schneider ("Deuce Bigalow") hat noch die kantigste Rolle als vegan lebender Späthippie mit einer 30 Jahre älteren Frau und drei Töchtern, von denen zwei den anderen vier Männern den Atem rauben.
Doch "Kindsköpfe" dreht sich eigentlich nicht nur um die fünf Männer, sondern vor allem um deren fünf Familien. Die Frau (Salma Hayek) und die Söhne des neureichen Lenny (Sandler) geben, statt sich ihren Kakao selbst zu machen, lieber dem Kindermädchen per SMS die Anweisung dazu. Eric (James) plagt der Umstand, dass seine Frau den Sohn immer noch stillt - mit fast fünf. Kurt (Rock) wird zu Hause als verweichlichter Hausmann verlacht, während seine Frau das Geld nach Hause bringt. Rob (Schneider) ist Ultrapazifist, geht aber mit Gewalt gegen jeden vor, der seine Tochter auch nur flüchtig anguckt. Und Marcus (David Spade, "Rules of Engagement") ist immer noch Single - hat aber anders als viele krisengeplagten Männer dieses Alters ein riesiges Problem damit.
Da ist die Revanche, die ihr alter Widersacher Dickie 30 Jahre nach dem entscheidenden Basketballspiel fordert, nur eine eigentlich überflüssige Rahmenhandlung - vorhersehbar wie der ganze Film und all die vielen Teeniekomödien der 80er-Jahre wie "Ich glaub mich knutscht ein Elch", an die "Kindsköpfe" unweigerlich erinnert. Amüsant ist es dennoch.
Wertung: 5 Punkte