"Bride Wars": Tanz auf zwei Hochzeiten
Zwei enge Freundinnen heiraten am gleichen Tag. Die an sich launige Geschichte bleibt keimfrei und vorhersehbar.
Düsseldorf. Heiraten bedeutet Krieg. Bislang spielte in Hollywood vor allem das innere Schlachtfeld neurotischer Bräute eine Rolle. Zunächst natürlich der Selbstzerfleischungsprozess, ob man überhaupt einmal den Richtigen findet und das bange Warten, bis der - Verzeihung - Trottel die alles entscheidende Frage stellt.
Danach die Formierung der Getreuen, verharmlosend Brautjungfern genannt. Und zuletzt die Strategie: Datum, Ortswahl, Gästeliste, Tischordnung, wochenlange Fitnessstrapazen und die Anprobe. Das Manöver kann kommen.
Die Qualen sind enorm, aber es fließt kein Blut - das Kleid soll schließlich weiß bleiben. Eine Hochzeit ist kein Massaker, hinterlässt keine sichtbaren Blessuren, dafür aber tiefe seelische Wunden, wenn nicht alles perfekt nach Plan läuft - wollten uns zumindest schon unzählige Filme weismachen.
"Bride Wars" stellt da fast schon eine Innovation dar. Hier bricht sich der Psychoterror kathartisch seine Bahn nach außen als hysterische Urschreitherapie. Oder besser: Urkreischtherapie. Zwei feindliche Lager stehen sich gegenüber und schrecken selbst vor perfidesten Mitteln nicht zurück. Wie es dazu kam? Ganz einfach: Noch schlimmer als das Scheitern der Zeremonie ist es für die Braut, wenn ihr eine andere Frau die Schau stehlen will.
Wer hier, in der Geschichte von Liv (Kate Hudson) und Emma (Anne Hathaway), damit anfing, ist nicht ganz klar und letztlich auch unwichtig. Fest steht nur, dass die beiden von Kindheitsbeinen an beste Freundinnen waren, aneinandergekettet wie Pech und Schwefel.
Sie wollen im gleichen Jahr heiraten, ein winziges Detail macht ihnen aber einen Strich durch die Rechnung: Das New York Plaza, ihrer beider erste Wahl als Trauungsort, ist bis auf einen einzigen Tag bereits vollkommen ausgebucht.
Die Zeremonien können zwar parallel stattfinden, aber das bedeutet, dass die jeweils andere nicht als Trauzeugin fungieren kann - ganz zu schweigen von der fast deckungsgleichen Gästeschar, die sich entscheiden muss.
Was folgt, ist das übliche Püppchen-Gerangel zweier Gewitterziegen: Frisuren werden verhunzt, Brautjungfernabende gesprengt und Tanzkurse kurzerhand verlegt.
Hathaway und Hudson spielen diesen Raubein-Reigen zwar launig bis durchgeknallt, letzten Endes bleiben Dialoge und Slapstick aber keimfrei und vorhersehbar. Komödien-Spezi Gary Winick ("30 über Nacht") lässt seinen Stars frei Bahn. Als Stichwortgeber fungieren ihre Männer in spe und Livs älterer Bruder.
Bis man die alle auseinanderhalten kann, läuft gnädigerweise schon der Abspann. Immerhin hat der Film einen riesigen Vorteil: Er ist mit knapp 90 Minuten schneller vorbei als jede echte Hochzeit. Das hat dann wieder was!
Wertung: zwei von fünf Punkten