Teeniekomödie/Die wilden Hühner: Erwachsenwerden ist schwer
„Die wilden Hühner und das Leben“: Im dritten Teil der beliebten Reihe heißt es Abschied nehmen von der Kindheit.
Düsseldorf. Die Zeiten, als die Wilden Hühner noch kichernd auf dem Pausenhof saßen, sind vorbei. Die fünf Freundinnen sind zu jungen Damen herangewachsen. Statt Streiche auszuhecken, denken sie über Liebe, Freundschaft und ihre Träume für die Zukunft nach.
"Die Wilden Hühner und das Leben" nennt sich der dritte und wohl letzte Teil der Kinofilme, die auf den Büchern der Erfolgsautorin Cornelia Funke beruhen.
Es ist ein Film voller Abschiede - von der Kindheit, von guten Freunden und von liebgewonnenen Gewohnheiten. Dass es dabei mitunter etwas kitschig und rührselig wird, ist verzeihlich - schwanken doch auch die Gefühle Heranwachsender zwischen übergroßem Glück und Weltschmerz.
Auf einer Klassenreise geht es richtig rund: Sprotte (Michelle von Treuberg) hat Stress mit Fred (Jeremy Mockridge). Denn Händchenhalten und Küssen reichen ihm nicht mehr. Fred will mehr - doch Sprotte ist sich über ihre Gefühle noch nicht im Klaren.
Auch bei Melanie (Sonja Gerhardt) und Willi (Vincent Redetzki) kriselt es gewaltig. Und während Trude (Zsa Zsa Inci Bürkle) frisch verliebt ist, will Wilma (Jette Hering) die Schule schmeißen und Schauspielerin werden.
Auch Frieda (Lucie Hollmann) hat Kummer - und so ist bereits zu Beginn der Klassenfahrt die Laune ziemlich im Keller. Auch in der Beziehung von Lehrerin Rose (Jessica Schwarz) und Lehrer Grünbaum (Benno Fürmann) knirscht es gewaltig.
Während die Jugendlichen unter ihren Gefühlen leiden, ergreifen die Kleinen ihre Chance - und werden die Wilden Küken, eine rotzfreche Bande von Grundschülerinnen. Genervt von deren selbstsicherem Auftreten sinnen die Hühner auf Rache.
Doch ihr Plan endet böse mit einer dramatischen Rettungsaktion. Zum ersten Mal erkennen die Wilden Hühner, dass sie Verantwortung übernehmen müssen und dass sie für manche Kindereien doch schon zu alt sind.
"Ich beneide euch nicht in dem Alter. Erwachsenwerden ist wirklich eine Katastrophe, ich befürchte, ich habe es bis heute nicht geschafft", meint Sprottes Mutter (Veronica Ferres) mitfühlend.
Vivian Naefe hat die Sorgen und Nöte der jungen Mädchen sensibel und unterhaltsam in Szene gesetzt. Der Film nimmt die Probleme ernst und handelt sie nicht von oben herab ab. Etwas langatmig gestaltet sich allerdings die Aktion, bei der einige Schüler aus einer Höhle gerettet werden müssen.
Mitunter ist der Streifen auch reichlich kitschig - etwa wenn sich der beliebte Torte endlos und tränenreich von seinen Freunden verabschiedet, weil er mit seinen Eltern nach Dänemark umzieht.
Auch von den Kinozuschauern werden sich die Wilden Hühner mit diesem Film verabschieden - schon für den dritten Teil musste Produzentin Uschi Reich von der Bavaria Film bei einigen Darstellern harte Überzeugungsarbeit leisten.
"Sie wollten als Schauspieler aus der Kinderecke herauskommen", sagt Reich. Auch der Dreh war nicht immer leicht - vor allem die Kussszenen. "Da musste ich einige Einzelgespräche über Kusstechnik und das Küssen im Allgemeinen führen - ich kam mir manchmal vor wie ein Therapeut in Liebesdingen für Teenager", erinnert sich Regisseurin Naefe.
Bandenfans können nun im Fernsehen auf eine Fortsetzung hoffen. Derzeit wird eine Serie entwickelt mit den Wilden Küken. Bis der Hühnernachwuchs seine Abenteuer erleben darf, wird aber noch viel Zeit vergehen. Ein Ausstrahlungstermin ist noch nicht in Sicht.
Wertung: 3 von 5 Sternen