Kameramann Michael Ballhaus: Er gibt mit seinen Bildern den Ton an
Kameramann: Michael Ballhaus drehte in den USA 38 Filme und wird am Donnerstag 75.
Los Angeles. Sein deutscher Akzent hat Michael Ballhaus in Hollywood nie geschadet. Der gebürtige Berliner gab in der Traumfabrik mit seinen Bildern den Ton an. Ballhaus setzte die Ideen von Hollywoods berühmtesten Regisseuren in Bilder um. Der gebürtige Berliner lebte 25 Jahre mitten unter ihnen, in New York und Los Angeles. Als im vorigen November bei der Bambi-Gala in Potsdam der Ehren-Bambi "Deutsche in Hollywood" verliehen wurde, war Ballhaus neben Caroline Link, Roland Emmerich, Florian Henckel von Donnersmarck und Oliver Hirschbiegel natürlich als Preisträger mit dabei. Dabei lebt er seit 2007 wieder in seiner Heimat. Im vorigen Jahr brachte Ballhaus - als Regisseur - mit der Dokumentation "In Berlin" eine Liebeserklärung an seine Geburtsstadt ins Kino. Am Donnerstag wird er 75 Jahre alt.
Er arbeitet als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, bringt Filmstudenten in München und Hamburg das Handwerk bei und stellt seine Kunst in den Dienst des Umweltschutzes. "Ich drehe kleine 60-Sekunden-Spots, die zeigen, dass man nicht so mit den Ressourcen umgehen darf, wie wir das tun", erklärte er im Mai bei einem Filmfest.
Mit "Standing Ovations" wurde er 2008 in München bei der Verleihung der Bayerischen Filmpreise gefeiert. "Das ist zu viel, das ist zu viel", wehrte der Ehrenpreisträger ab. "Ich kann doch nichts dafür, dass ich so viel Glück hatte und so viele gute Filme machen durfte." Dabei könnte Ballhaus ruhig ein bisschen angeben. Seit 1982 drehte er in den USA 38 Filme. Francis Ford Coppola engagierte ihn für "Bram Stoker’s Dracula", Wolfgang Petersen für den Thriller "Outbreak". Für Mike Nichols rückte er "Die Waffen der Frauen" ins rechte Licht, für Robert Redford "Die Legende von Bagger Vance".
Star-Regisseur Martin Scorsese ist längst "ein Freund" geworden. "Was immer Scorsese drehen möchte, da mache ich mit. Er ist mein Lieblingsregisseur", erzählte Ballhaus während der Dreharbeiten zu "The Departed: Unter Feinden". Mit "After Hours" fing 1984 sein Aufstieg als Scorseses "Haus-und-Hof-Kameramann" an. Viele weitere Filme mit ihm folgten. Für das Historienepos "Gangs of New York" erhielt Ballhaus 2003 seine dritte Oscar-Nominierung. Ballhaus’ Markenzeichen sind die berühmten kreisenden Kamerabewegungen rund um die Darsteller.