Komödie: Senioren proben den Aufstand der Gebrechen

Leander Haußmann dreht mit „Dinosaurier“ ein Remake von „Lina Braake“.

Sie bräuchte sich keine Gedanken machen, beruhigt der junge Bankangestellte (Daniel Brühl) die Frisch-Pensionistin Lena Braake (Eva-Maria Hagen), als sie ihr Haus als Sicherheit für einen Kredit der Bank überschreibt. Wenige Monate später ist sie ihr Eigenheim los und sitzt in einem heruntergekommen Altenstift.

Ihr Zimmernachbar Johann (Ezard Haußmann) versucht sie davon zu überzeugen, gemeinsam mit ihm die sanfte Rebellion gegen die Heimleitung zu proben. Als er aber merkt, dass Lena nichts anderes will als ihr einstiges Zuhause, zettelt er gemeinsam mit den übrigen Insassen einen Coup gegen die Bank an.

Allein Eva-Maria Hagens Rollenname Lena Braake lässt keinen Zweifel daran, dass es sich bei Leander Haußmanns Senioren-Burleske "Dinosaurier" um eine Neuversion des 70er-Jahre-Erfolges "Lina Braake" von Bernhard Sinkel handelt.

Anders als das sensible Vorbild setzt Haußmann ("Sonnenallee") allerdings darauf, die Pensionisten als drollige Marottenbiotope zu skizzieren, mit Ausnahme der beiden Hauptfiguren allesamt inkontinent, starrsinnig und verwirrt.

Zwar gelingen seinen Darstellern, darunter den Altstars Nadja Tiller, Walter Giller und Ralf Wolter, einige witzige Slapstickeinlagen, von deren Timing die jüngeren Kollegen meilenweit entfernt sind. Allerdings wiegt diese schauspielerische Versiertheit des Ensembles das fahrlässig klamaukige Skript und die leicht überhebliche Inszenierung nicht auf.

Vor allem das eigentliche, aktuell brennende Thema, der Triumph über die Willkür des Spekulantendiktats, ist lediglich Mittel zum Zweck, um launige Sketch-Einlagen mit öligem Herrenwitz-Charme zu präsentieren, Bettpfannenverlust und Urinbeutelunfälle inklusive.