Komödie: "Top Job - Showdown im Supermarkt"
Dieser Film kommt sympathisch und leise, aber etwas unpointiert daher.
Düsseldorf. Langsam und beschwerlich war der Weg des beruflichen Aufstiegs. Aber nun steht die Beförderung unmittelbar bevor. Der Vorstand der Supermarkt-Kette hat Doug (Seann William Scott) als Leiter einer neuen Filiale ins Auge gefasst.
Neue Perspektiven eröffnen sich für den frisch verheirateten Mittdreißiger. Endlich raus aus der hellhörigen Wohnung. Die Anzahlung auf das Eigenheim ist schon geleistet. Aber da kommt Richard (John C. Reilly) aus dem Schwesterunternehmen im benachbarten Kanada nach Chicago.
Im Walkman steckt die Kassette eines 12-Schritte-Programms zum beruflichen Erfolg. Auch er will diesen Job und möchte seiner Frau Laurie (Lili Taylor) beweisen, dass er nach dem Drogenentzug wieder Verantwortung für die Familie übernehmen kann.
Nun könnte ein bizarrer Rosenkrieg um den Führungsanspruch im Supermarkt beginnen, aber Steven Conrads "Top Job" ist eher eine Komödie der leisen Töne. Doug und Richard sind eigentlich beide recht nette Kerle, die niemanden etwas zuleide tun wollen und sich am unteren Ende der Konzernhierarchie abstrampeln.
In Dougs Psyche ist die stoische Kundenfreundlichkeit des Dienstleisters tief eingesickert, und Richard ist eher der Typ, der an der Mautstelle für die ganze Motorrad-Gang bezahlt, nachdem seine Kumpels mit erhobenem Stinkefinger am Abfertigungsschalter vorbei gefahren sind.
Dennoch bringt der Kampf um den Job auch bei den beiden grundharmlosen Gesellen einige charakterliche Schwächen zum Vorschein. Zum offenen Mobbing kommt es jedoch nicht, weil in der seichten Arbeitsatmosphäre des Konsumparadieses Konflikte nur unterschwellig ausgetragen werden.
Es ist durchaus ehrenswert, dass Conrad sich mit "Top Job nicht auf das grobschlächtige Niveau seiner amerikanischen Lustspielkollegen begibt. Dennoch treibt die melancholische Komödie seltsam unpointiert durch den Mikrokosmos der Supermarktwelt. Als Satire auf den Konkurrenzneurosen in der Dienstleistungsgesellschaft fehlt es "Top Job" deutlich an Subtilität, ironischer Zuspitzung und analytischer Schärfe.