Mit der Lizenz zum Tönen

Komödie: Agent Zohan (Adam Sandler) wird Friseur in New York: gekonnter Irrsinn, der leider nicht bis zum Schluss trägt.

Klar, dass der Papa erst mal in schallendes Gelächter ausbricht. Sein Sohn, der legendäre Mossad-Kämpfer Zohan, will Friseur werden? In New York? Und dafür alles aufgeben? Die Ein-Mann-Kämpfe gegen schwer bewaffnete Hundertschaften?

Das Handgranaten-Softball mit seinem Erzfeind, dem palästinensischen Top-Terroristen Phantom? Die unzähligen Groupies, die sich dem israelischen Star-Agenten scharenweise an den Hals schmeißen? Und wozu? Um Haare zu schneiden? Lachhaft!

Geahnt habe er ja schon immer, dass sein Sohn ein "Schwuckele" sei. Die Frisurkataloge unter seinem Bett seien der Mutter schließlich nicht verborgen geblieben. Aber muss er deswegen gleich seinen Tod vortäuschen? Israel seinen größten Volkshelden nehmen, dessen Name "Zohan" im Nahen Osten die sprichwörtliche Vergeltung symbolisiert? Er muss.

Lange genug hat er seine Neigung unterdrückt, Frisierscheren und Hochleistungsföns nur aus der Ferne angeschmachtet. Damit ist jetzt Schluss. Was wäre er auch für ein Held, wenn er sich seinen eigenen kleinen Traum vom Glück nicht erfüllen könnte.

Adam Sandler spielt den gesträhnten Zohan, ein durchtrainiertes Kraftpaket, das gelangweilt an den Fingernägeln kaut, während es beidfüßig dem Gegner ein paar Backpfeifen verpasst. Wer Sandlers Werdegang als Komödiant lose verfolgt hat, weiß um seine Vorliebe, Randgruppen mit unverhohlener Plattheit zu klischeebeladenen Lachfiguren zu machen.

Auch in den Anfangssequenzen von "Leg dich nicht mit Zohan an", wenn die Kampfmaschine sich zuhause als Haarfetischist outet und die Eltern minutenlang jiddische Hinterlader-Zoten reißen, keimt bisweilen das ungute Gefühl auf, einer vorhersehbaren Vorurteilskette beizuwohnen.

Tatsächlich aber ist der Film von Dennis Dugan in seinen Grundzügen eine schamlos übertriebene Farce, die seltsamerweise vor allem dann intelligentes Gagbewusstsein beweist, wenn vermeintlich sensible Themen wie der Nahost-Konflikt, Terrorzellenbildung und Einwandererproblematik vorbehaltlos dem Gespött preisgegeben werden.

In New York avanciert Friseurlehrling Zohan zum Insidertipp und verliebt sich in seine Salon-Chefin - also nichts mit "Schwuckele"! Dummerweise wird er von einem palästinensischen Taxifahrer (Rob Schneider) erkannt, der den Totgeglaubten bei Phantom (John Turturro) verpfeifen will. Der hat sich mittlerweile allerdings auch einen Jugendtraum erfüllt und eine Fast-Food-Kette im Westjordanland eröffnet.

Solch gekonnten Irrsinn hält der Film auf einer Strecke von 112 Minuten nicht durch. Immer wieder bricht der typische Sandler-Humor durch, werden fäkalbewehrte Späße so lange wiederholt, bis sie Running-Gag-Status erlangen sollen. Wackelnde Wände, hinter denen man den "Zohan" gemeinsam mit einem dicken Hausmütterchen beim Beischlaf wähnen soll, sind allerdings alles - nur nicht lustig!