Roman-Verfilmung: Ilija Trojanow - Seine Heimat ist die deutsche Sprache
Ilija Trojanow über die Verfilmung seines ersten Romans. Premiere ist in Düsseldorf.
Düsseldorf. 1996 erschien Ilija Trojanows erster Roman "Die Welt ist groß und Rettung lauert überall". Darin verarbeitet er seine Migration von Bulgarien nach Deutschland. Mitterweile lebt der Autor in Wien. Nächste Woche läuft die Verfilmung des Romans im Kino an. Trojanow schrieb am Drehbuch mit. Der Autor und der Hauptdarsteller Carlo Ljubek kommen am Montag, 19.30 Uhr, zur Premiere des Films ins Düsseldorfer Metropol-Kino.
Trojanow: Ich habe mir von Anfang an klar gemacht, dass das keine Visualisierung des Romans wird, sondern ein eigenes Kunstwerk. Der Roman dient nur zur Inspiration. Ich hatte also nicht die Erwartung, dass der Film dem Roman entspricht.
Trojanow: Das Thema natürlich, aber fast keine Szenen. Wir waren zwar auch in einem Lager in Italien, aber ich habe recherchiert für die Szenen und Geschichten aus anderen Flüchtlingslagern zusammengetragen.
Trojanow: Die Flucht war ein einschneidendes Erlebnis. Wir haben illegal die Grenze zu Deutschland passiert, weil wir aus dem Lager in Italien geflohen sind. Die Gründe waren wie im Film: Wegen der Korruption in den Lagern wurde man absichtlich lange dort gehalten. Die erste Erfahrung in Deutschland war die, per Anhalter in einem Mercedes mitgenommen zu werden. Ich war ganz erstaunt, wie ruhig dieses Auto fuhr, und es gab Nüsse in der Konsole. Platt gesagt: Es waren für mich als Kind Momente eines bis dahin unbekannten Schlaraffenlandes.
Trojanow: Heimat ist kein Ort, Heimat ist eine Einstellung, etwas Subjektives, Intimes, eine Vielzahl an Verbindungen und Beeinflussungen, die den Menschen ausmachen, und an aller erster Stelle die Menschen, die man liebt. Heimat ist für jeden etwas anderes. Als Autor habe ich eine Heimat in der deutschen Sprache gefunden, die mich begeistert.