Romantik-Komödie: "Von Frau zu Frau" - Eine verzweifelt komische Alte

Diane Keaton versetzt mit der unausgegorenen Komödie „Von Frau zu Frau“ ihrem Ruf als Edel-Mimin einen Dämpfer.

<strong>Düsseldorf. Daphne Wilder (Diane Keaton) sollte eigentlich zufrieden sein. Ihre drei Töchter sind erfolgreich, hübsch, weitgehend neurosenfrei und glücklich verheiratet. Bis auf Nesthäkchen Milly (Mandy Moore), die bislang kein rechtes Glück bei den Männern hatte, was die Jungköchin aber auch nicht weiter stört. Und gerade diese Gleichgültigkeit dem eigenen Glück gegenüber bringt die Übermutter zur Weißglut. Sie schaltet eine Internetanzeige, trifft sich mit den zahlreichen Aspiranten und stößt nach einem aufreibenden Blind-Date-Marathon auf Jason (Tom Everett Scott), einen verboten kultivierten Architekten mit Penthouse am East River. Doch auch Johnny (Gabriel Macht), Musiker in der Bar, in der Daphne Audienz hält, hat sich in die Beschreibung ihrer Tochter verguckt. Er macht sich auf eigene Faust daran, Millys Herz zu erobern. Was Daphne natürlich ganz und gar nicht passt. Manchmal fragt man sich allen Ernstes, wofür Diane Keaton eigentlich ihren Oscar gewonnen hat, wenn man sie in Knallchargen-Katastrophen wie dem misslungenen Romantik-Vehikel "Von Frau zu Frau" verzweifelt um mimische Würde ringen sieht. Jede noch so nebensächliche Diskussion mit der unwilligen Tochter wird mit Augenrollen und hibbeliger Gestik zur krausen Karikatur der nervös-zynischen Rollen, mit denen sie in zahlreichen Woody-Allen-Filmen zum Star avancierte. Die Gelassenheit, die Selbstironie, das wissende Lächeln, alles opfert sie einem vermeintlich amüsanten Slapstick-Reigen.

Unwägbarkeiten der Liebe in Zeiten von Internet-Dates

Einzig Regisseur Michael Lehmann ("40 Tage und 40 Nächte") scheint dieses peinliche Overacting zu gefallen. Statt die Dreiecksgeschichte zwischen den ansehnlichen und sympathisch agierenden Jungstars in den Mittelpunkt zu rücken, setzt er voll auf die vermeintliche Zugkraft Keatons, lässt sie gegen Ende des Filmes sogar noch einen zweiten Frühling durchleben, bezeichnenderweise stumm, einer Kehlkopfentzündung sei Dank, die sich Daphne beim ausufernden Rumkreischen mit ihren Töchtern zuzieht.

Doch selbst dann, ihrer Sprache beraubt, vermag Keaton es, auf die Nerven zu fallen. Ihre Mitspieler stehen hilflos daneben und kommen gegen die im wahrsten Wortsinn komische Alte und die unausgegorene Story nicht an. Nachdem Milly den zwei Möchtegerns vorstellig wurde, steigt sie kaltschnäuzig mit beiden ins Bett.

Diese Vielmännerei könnte mit ein wenig augenzwinkerndem Charme sogar eine bissige Antwort auf die Unwägbarkeiten der Liebe in Zeiten von Internet-Dates sein. Angesichts der altmodischen Familienharmonie, die das Mutter-Töchter-Quartett im Stile der Partridge-Familie sogar zu mehreren gesanglichen Einlagen treibt, wirkt dieser Versuch, modern zu sein, aber einfach nur verzweifelt.