Politsatire: "Der Italiener" - Die Machenschaften eines gewissen Herrn B.

Nanni Moretti zielt in „Der Italiener“ auf Berlusconi als Politiker und Privatmann.

Düsseldorf. Hätte der Restaurantkritiker mal lieber seine Klappe gehalten. Aber er muss die peinlich berührten Gäste dazu nötigen, nie wieder einen Fuß in dieses Etablissement zu setzen und anschließend in die Küche stürmen. Dort erwartet ihn schon Köchin Aidra (Margherita Buy), die ihn eine überdimensionale Gabel in den Bauch rammt. Doch "Der Italiener" ist eigentlich eine Politsatire.

Regisseur Nanni Moretti gewann mit "Das Zimmer meines Sohnes" 2001 die Goldene Palme von Cannes. Um diese Zeit herum begann sich Moretti öffentlich gegen Silvio Berlusconi stark zu machen. Immer schon politisch engagiert, sah sich der Filmemacher nun besonders in der Pflicht, gegen den umstrittenen Medienmogul und Politiker Stellung zu beziehen. Das Thema hat Moretti nie losgelassen.

Bruno Bonomo (großartig: Silvio Orlando) ist Filmproduzent und Regisseur, aber seine Erfolge liegen schon mehr als zehn Jahre zurück. Einer davon hieß "Katarakte", und ihm entstammt die eingangs beschriebene Splatterszene. Seiner Frau, die damals die Köchin spielte, ist es längst peinlich, auf die Machwerke angesprochen zu werden. Als ihm eine Frau ein Drehbuch über Berlusconi in die Hand drückt, sieht Bruno die letzte Chance zur Verteidigung seines künstlerischen Rufs gekommen.