Teenie-Romanze: Wilder Kerl im Gefühlschaos

Jimi Blue Ochsenknecht erlebt in „Sommer“ die erste Liebe und zementiert sein Bild vom süß-frechen Mädchenschwarm.

Bislang kannte man Jimi Blue Ochsenknecht vor allem von den Wilden Kerlen. Als Anführer der abenteuerlustigen Fußballfreunde ließ er in fünf erfolgreichen Filmen die Mädchenherzen schneller schlagen, vor allem seit er mit der begabten Kickerin Vanessa erste zarte Bande knüpfte.

So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Sohn des Schauspielers Uwe Ochsenknecht in einer richtigen Liebesgeschichte mitspielen durfte. "Sommer" nennt sich der romantische Streifen, in dem der 16-Jährige zum ersten Mal die Kinderecke hinter sich lassen und seine Qualitäten als Nachwuchsschauspieler unter Beweis stellen durfte.

Jimi Blue spielt den verschlossenen Tim, den es von Berlin zu seiner Großmutter auf die Nordseeinsel Amrum verschlägt. Seinen Frust verbirgt er hinter einem trotzigen Gesichtsausdruck, und so macht er sich anfangs kaum Freunde. Die Bewohner des spießigen Küstenortes haben den gutaussehenden Typen mit Lederjacke, Baseballkappe und Skateboard schnell als dubiosen Außenseiter ausgemacht.

Vor allem der großmäulige Lars (Jannis Niewöhner) und seine Freunde machen ihm das Leben schwer. Als Tim sich bei einem Ferienjob auf einem Reiterhof ausgerechnet in Lars’ Freundin Vic (Sonja Gerhardt) verguckt, gibt es gewaltig Stress. Nur der dicke Eric (Julian Vinzenz Krüger) hält zu ihm.

Regisseur Mike Marzuk ("Weißt was geil wär?") ist ein unterhaltsamer Sommerfilm über die Freuden und Nöte des Erwachsenwerdens gelungen. Es geht um die Suche nach dem richtigen Weg, um das Streben nach Unabhängigkeit bei gleichzeitiger Sehnsucht nach Geborgenheit. Und um die Liebe, die vor allem am Anfang so beglückend wie verwirrend sein kann.

Für den mutterlosen Tim ist das Heimatgefühl nur schwer zu fassen. Zu oft ist er mit seinem Vater (Uwe Ochsenknecht) umgezogen. Immer wieder musste er sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden und musste neue Freunde suchen. Nach dem aufregenden Großstadtleben kann er sich nur schwer mit dem beschaulichen Leben seiner Großmutter anfreunden.

Lars dagegen hat alles: Geld, die richtigen Freunde und einen einflussreichen Hotelbesitzer als Vater. Dass er dabei in seinen Markenklamotten als zu jung geratener Erwachsener durchs Leben läuft, um die hochgesteckten Ansprüche seiner Eltern zu erfüllen, merkt er nicht. Nur seine Freundin Vic leidet zunehmend darunter, dass sie an der glatten Fassade des Sunnyboys abprallt.

Für Jimi Blue kam der Film wie gerufen: "Dann komme ich von dem Wilde-Kerle-Image weg!" Eine Sache hat er mit dem Film aber auf jeden Fall zementiert: das Bild des süß-frechen Mädchenschwarms.

(WZ-Wertung: 4 von 5 Sternen)