Thriller: "Der gute Hirte" - Das Lügen ist sein Geschäft
In dem packenden Film „Der gute Hirte“ zeigt Robert De Niro als Regisseur und Schauspieler die Anfänge der CIA.
Düsseldorf. Mit seiner zweiten Regie-Arbeit "Der gute Hirte" ist Hollywoodstar Robert De Niro zugleich ein packender Reißer, eine faszinierende Psychostudie und ein bewegendes Historiendrama gelungen. Worum es De Niro bei der aufwühlenden Geschichte um die Entstehung und die ersten Jahrzehnte der CIA vor allem geht, belegt einer der zentralen Dialogsätze des Films: "Du musst herausfinden, was hinter den Worten steckt, um den wirklichen Sinn zu verstehen". Diese Sentenz zielt auch auf die amerikanische Gegenwart. Hier und an vielen anderen Stellen entfaltet der Film seine nie vordergründige, dabei durchweg kraftvolle politische Position: "Der gute Hirte" reflektiert das Drama eines Staates, der die Ideale einer menschenfreundlichen Gesellschaft für eine teils schon paranoide Weltherrschaftsgier verrät. Folie für die Spiegelung des Verlustes aller gesellschaftlichen Unschuld in "Gottes eigenem Land" ist die Entwicklung von Edward Wilson (Matt Damon), einem Meisterspion und Gestalter der CIA. Wilson ist kein schillernder James-Bond-Typ, sondern ein penibler Büro- Tiger. Begriffe wie Ehre, Idealismus und Wahrheit gehen ihm über alles. Scheint er als Student Ende der 1930er Jahre ein Mann mit vielen Optionen zu sein, offen für die Welt, verengt sich sein Blick mehr und mehr, wird er zum kleingeistigen Geheimdienstboss und schließlich zum kalten Bannerträger der Reaktion. Das Lügen ist sein Geschäft. Dabei wird seine Persönlichkeit aufs Schlimmste deformiert. Selbst sein Familienglück gilt ihm schließlich nichts mehr.