Drama: "Die Hollywood-Verschwörung" - Suche nach Supermanns Mörder

Affleck und Brody brillieren in „Die Hollywood-Verschwörung“

Düsseldorf. Eigentlich kam ihm der Schuss in den Kopf gelegen. Die Rollen blieben aus, die Verlobte zickte rum, an Kinn und Hüften bildeten sich erste Anzeichen des steten Verfalls. 104 Folgen lang, zwischen 1952 und 1958, hatte George Reeves fürs Fernsehen Supermann gespielt. Und er hatte jede einzelne Minute in Bodysuit und Cape gehasst. Wer am 16. Juni 1959 den Auslöser drückte, wurde nie ermittelt. Die Polizei ging von Selbstmord aus. Bis heute ranken sich unterschiedliche Theorien um den Todesfall, der von der finanziell ausgehungerten Verlobten über die gedemütigte Nebenbuhlerin bis zum mafiösen Studioboss eine illustre Riege Verdächtiger bietet. Diese Fallkonstellationen deklinieren Regisseur Allen Coulter und Drehbuchautor Paul Bernbaum mit "Die Hollywood-Verschwörung" auf zwei verschiedenen Zeitebenen durch: Während Privatdetektiv Louis Simo (Adrien Brody) nach Antworten auf die Bluttat sucht, durchlebt Ben Affleck als George Reeves noch einmal den schmerzhaften Werdegang vom ehrgeizigen Emporkömmling zum abgewrackten Auslaufmodell. Gekonnt laviert er sich durch die Unwägbarkeiten des Showbiz’, gibt mit kalkuliertem Charme den Galan und erträgt sein Schicksal als Kinderheld und Lachnummer zunächst mit Fassung, später dann mit Alkohol. Verdient erhielt Affleck für diesen Drahtseilakt bei den letztjährigen Filmfestspielen in Venedig den Preis als bester Darsteller. Wesentlich erstaunlicher ist allerdings die Leistung der beiden Film-Frischlinge Coulter und Bernbaum. "Die Hollywood-Verschwörung" ist für die beiden langjährigen TV-Mitarbeiter ein Befreiungsschlag raus aus dem seelenlosen Auftragsgeschäft. Besonders Bernbaum schafft mit einem feinen Gespür für die wahre Tragik eines verkannten Künstlers großartige Szenen: Wenn er einen kleinen Jungen, im festen Glauben an die Unverwundbarkeit seines Helden, einen geladenen Revolver auf Reeves im Supermannkostüm richten lässt. Schein frisst Sein. Nur das zählt in der Traumfabrik. Coulters Bildsprache kommt da nicht immer mit. Mit stilvoller Ausstattung begibt er sich auf das Terrain des Film Noir, arbeitet die darin obligatorischen Gewaltsequenzen allerdings ohne Sinn für den Gesamtzusammenhang ab. Seine Hintermänner, die Detektiv Simo zum Schweigen bringen sollen, sind grobschnittige Karikaturen. Dass sie der Spannung keinen Abbruch tun, ist Adrien Brody zu verdanken. Gewieft gibt er den schmierigen Schnüffler, dessen Moral aus Dollarnoten zu bestehen scheint.