Konzert Katy Perry zeigt in Köln ihre kunterbunte und glitzernde Welt

Die Sängerin Katy Perry stellte in der Lanxess-Arena in Köln ihr aktuelles Album „Witness“ vor und hatte spektakuläre Bühnenbilder im Gepäck.

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Köln. Bunt, schrill und verrückt zeigte sich Katy Perry am Mittwochabend in der Lanxess-Arena. Die US-Amerikanerin bewies beim Kölner Zwischenstopp ihrer Witness-Tour einmal mehr, dass sie wohl eine der besten Entertainerinnen ihrer Zeit, aber nicht die beste Live-Sängerin ist. Die stetigen Kostüm- und Bühnenbildwechsel trugen aber dazu bei, diesen Umstand zu verdecken. Und so erlebten die rund 14 000 Zuschauer einen Abend, der von Anfang bis Ende nahezu perfekt choreographiert war.

Katy Perry tanzt, springt und klettert über die Bühne, manches Mal fehlt ihr dadurch der Atem, die ganz hohen Töne ihrer Lieder noch mitzusingen. Kein Problem — die zwei Backgroundsängerinnen helfen gerne aus. Und machen das sehr gut. Die Menge stört es ohnehin nicht. Sie hat alle Mühe, die Bühnenbilder schnell genug mit den Kameras einzufangen. Zu sehen gibt es reichlich. Im Hintergrund der Bühne steht etwa eine riesige LED-Wand in Augenform, auf der aufwendig inszenierte Videoanimationen laufen. Davor tummeln sich zwei übergroße Flamingos, die genauso schnell wieder verschwinden wie die riesigen Männerfiguren im Anzug und einem TV als Kopf, der rote Kussmund (passend zu „I Kissed A Girl“), ein Löwenkopf („Roar“) und die gut zwei Meter großen Salz- und Pfefferstreuer, aus denen zu „Bon Appétit“ (feat. Migos) ganz viel Glitzer auf die Sängerin regnet.

Glitzer scheint ohnehin das inoffizielle Motto des Abends zu sein. Zieht es sich doch durch die recht kurzweilige Show wie ein roter Faden. Etwa wenn Katy Perry auf einem Planeten sitzend über den Köpfen der Zuschauer schwebt, dazu verträumt „Wide Awake“ singt, sich selbst auf einer glitzernden Gitarre begleitet. Oder wenn sie am Ende der rund zwei Stunden in einem langen rosa-glitzernden Kleid erneut über allem schwebt („Pendulum“). Oder aber in den vielen weiteren paillettenbesetzten Outfits, die von Lady Gaga inspiriert zu sein scheinen. Modisch recht fragwürdig, zumal für Perrys Tänzerinnen nicht mehr viel Stoff übrig geblieben zu sein scheint. Sie schlendern beinahe den ganzen Abend in knappen Outfits aus Lack und Leder über die Bühne, als hätte es die #MeToo-Debatte nie gegeben. Amüsant ist es in jedem Fall. Auch deshalb, weil Katy Perry erst vor kurzem als Kritikerin in Sachen Hochzeitskleid von Meghan Markle, der heutigen Duchess of Sussex, auf den Plan trat. Aber wie heißt es so schön: Was gefällt, das ist erlaubt. Und der nicht ganz ausverkauften Halle gefällt es.

Die ganz große Ekstase bleibt zwar bei den meisten aus, doch es gibt Momente, da wackelt die Tribüne — bei „Chained To The Rhythm“ zum Beispiel und bei „California Gurls“. Katy Perry tut alles dafür, um die gute Stimmung noch besser zu machen. Lässt sich von ihren Fans, den sogenannten Katy Cats, ein paar Brocken Deutsch beibringen. „Ich liebe dich“ bringt sie dabei schnell über die Lippen. Momente wie diese zeigen, dass Katy Perry trotz ihres weltweiten Erfolgs ein nahbarer Star geblieben ist. Zwischendurch setzt sie sich an den Bühnenrand, reicht den Fans die Hände, spricht mit ihnen. Perry interagiert mit ihren Fans, das verschafft ihr Pausen zwischen den atemraubenden Choreographien.

Zwei Stunden lang legt die US-Amerikanerin ein hohes Tempo vor, unterstützt von einer bestens aufgelegten Band. Dann ist die schrille, pastellfarbene Party in der Arena vorbei. Standesgemäß verabschiedet sich Katy Perry mit einer gehörigen Portion Konfetti und passend zum letzten Titel des Abends „Firework“ mit einem Feuerwerk.